Hallo Herr … ähm?!? Wie geht ’s Ihnen?

Sie wissen genau, dass Sie sich vor Kurzem getroffen haben. Jedoch, eine Kleinigkeit fällt Ihnen nicht ein – der Name der Person, die Sie gerade so herzlich begrüßt hat.

Wenn wir Menschen zum ersten Mal treffen, gilt zu Beginn, also während des Vorstellens, meist unsere ganze Aufmerksamkeit dem Gesicht. Wenn wir die Person später wieder treffen, erkennen wir daher auch meist das Gesicht wieder, der Name ist uns leider häufig entfallen.

Sie kennen diese Situation: Sie sind auf einer Party, einem Firmenevent oder einer Kundenveranstaltung und treffen eine Ihnen bekannte Person, vielleicht sogar einen Kunden von Ihnen. Erst vor zwei Wochen waren Sie bei ihm, um ein Produkt zu verkaufen. Sie haben sich gut verstanden. Er kommt lächelnd auf Sie zu und begrüßt Sie höflich und freundlich mit Namen. Und nun passiert es. Ihnen will partout sein Name nicht einfallen. Eine peinliche Situation, die man irgendwie umgehen sollte. Wirklich unangenehm wird es dann, wenn ein Dritter dazu kommt und man einander vorstellen sollte. In diesem Moment fliegen Sie auf.

Warum wir Namen vergessen

Es ist schwere Arbeit für unser Gehirn, Erinnerungen abzuspeichern. Nervenzellen müssen neue Verbindungen knüpfen, sogenannte Synapsen. Ein besonderes Problem ist es für uns, Namen zu behalten, da sie keiner Logik folgen. Besonders schwierig sind ausländische Namen, die wir zum ersten Mal hören und die nicht in unser Sprachmuster fallen.

Und – wir vergessen nicht nur, wir verdrehen, verzerren und verformen unsere Erinnerungen. Wir werfen durcheinander, wer uns etwas erzählt hat. Wir erinnern uns an Erlebnisse, die mit dieser Person nie stattgefunden haben. Und wir verwechseln eben auch Namen.

Einer der Hauptgründe, warum wir so schlecht darin sind, uns Namen zu merken besteht darin, dass wir gar nicht richtig zuhören, wenn uns der Name genannt wird. Wir sind bei einer Veranstaltung, unterhalten uns mit einem Bekannten, der uns eine neue Person vorstellt. »Darf ich vorstellen: Alexandra Richter, HR-Verantwortliche bei der Firma soundso.« Meist ist der Name in der gleichen Sekunde wieder vergessen. Es handelt sich nicht einmal um ein Vergessen, sondern eben um ein Nicht-Zuhören. Dieses Phänomen ist übrigens sehr verbreitet und liegt möglicherweise daran, dass in den ersten paar Sekunden, wenn wir jemandem begegnen, unser Gehirn so gut wie gar nichts anderes verarbeiten kann als die visuellen Eindrücke. Wir scannen die Optik unseres Gegenübers und bilden unseren ersten Eindruck. Während dieser Phase ist es fast unmöglich, sich auch den Namen zu merken.

Richtig reagieren

Nun ist es wichtig zu wissen, wie wir in der Situation des vergessenen Namens am besten reagieren sollten. Kommunikationsexperten raten zu folgender Strategie: »Ehrlichkeit, angereichert mit einer Prise Erinnerung.«

Ein Beispiel dazu: »Schön Sie wieder zu sehen. Ich erinnere mich noch gut an unseren Termin vor zwei Wochen bei Ihnen im Büro. Sie waren ja letzte Woche auf Urlaub in Spanien, ich hoffe Sie hatten es schön. Es ist mir jetzt wirklich unangenehm, ihr Name liegt mir auf der Zunge, bitte helfen Sie mir weiter.«

Oder: »Sie sind doch die Dame, die sich letzte Woche bei mir für die Position als Vorstandssekretärin beworben hat. Ich erinnere mich noch gut an unser Gespräch, Sie haben so ein schönes Kleid getragen. An dem Tag waren viele Bewerberinnen bei mir, bitte helfen Sie mir kurz – wie ist Ihr Name?«

Damit stellen Sie die persönliche Erinnerung, das gemeinsam Erlebte, in den Vordergrund und Sie zeigen Wertschätzung, dass Sie sich an das Gespräch und die Person erinnern. (Niemals bitte die Frage so formulieren: »Wie WAR Ihr Name?« Denn die Person, die Ihnen gerade gegenübersteht, lebt ja noch!)

Falls Sie bei einer Veranstaltung eine Person sehen, die Ihnen bekannt ist und mit der Sie gerne sprechen möchten, können Sie vorher noch bei anderen Anwesenden »Erkundigungen« zum Namen der Person einholen. Falls Sie den Moment verpasst haben, den Namen nachzufragen, und dann passiert es, dass eine dritte, Ihnen bekannte Person zum Gespräch dazukommt, kann das gegenseitige Vorstellen unangenehm werden. Es hilft folgendes Vorgehen: »Darf ich vorstellen: Herr Müller von XY« … und dann erwartungsvoll blicken, die andere Person wird sich ganz sicher, fast reflexartig, selbst vorstellen.

Namensschilder

Grundsätzlich sollte ein Namensschild am eigenen Sakko oder Blazer rechts getragen werden, da dem Gegenüber auf diese Weise beim Händedruck ein schneller Blick auf das Namensschild ermöglicht wird. Leider werden die Namenschilder auch häufig an den links sitzenden Sakkotasche befestigt. Dadurch fällt ein heimlicher Blick auf das Schild viel mehr auf. Wenn Sie also anderen die peinliche Situation ersparen wollen, tragen Sie Ihr Namensschild in Zukunft bitte rechts.

Falls es sich um ein Schild handelt, das Sie um den Hals tragen, besteht das Risiko, dass es sich unbemerkt umdreht. Ein professioneller Veranstalter bedruckt ohnehin beide Seiten, sollte dies nicht sein, bringen Sie auf der Rückseite Ihre Visitenkarte an.

Gerade wenn das Gespräch mit einer Person, deren Namen Ihnen gerade entfallen ist, schon eine Zeit lang dauert, ist es »gewagt« einen kurzen Blick auf das Namensschild zu werfen. Selbst wenn Sie den Blick nur den Bruchteil einer Sekunde abwenden, wird es ihr Gesprächspartner wahrnehmen und damit wissen, dass Sie den Namen nicht kennen. Daher empfiehlt es sich ganz ehrlich damit umzugehen und z. B. relativ bald nach Gesprächsbeginn nach dem Namen zu fragen.

Namen merken

Was können Sie tun, damit Sie das oben Beschriebene niemals brauchen? Wie Sie sich Namen leichter merken können:

Hören Sie wirklich zu, wenn der Name genannt wird, und fragen Sie nach, wenn Sie ihn nicht verstanden haben! Wiederholen Sie den Namen laut. Durch das Nachfragen signalisieren Sie Ihrem Gegenüber, dass Sie ihm Ihre Aufmerksamkeit schenken.

Beim ersten Kennenlernen wird es noch leichter verziehen, wenn Sie den Namen wieder vergessen. Fragen Sie daher am Ende des kurzen Smalltalks nochmals nach dem Namen. Wenn Sie sich erinnern, sagen Sie »Thomas Müller, richtig?«. Ansonsten fragen Sie nach.

Wenn es sich um einen unüblichen und/oder ausländischen Namen handelt, fragen Sie nach der Herkunft oder Bedeutung des Namens!

Gedächtnistrainer raten meist dazu, eine Geschichte zum Namen zu erfinden, oder das Gesicht mit etwas zu assoziieren, das auf den Namen schließen lässt. Ein Beispiel: Frau Vogelsang: Stellen Sie sich vor, wie Frau Vogelsang einen singenden Vogel auf dem Kopf sitzen hat.

Und falls Sie sich trotz allen Bemühens einfach keine Namen merken, hier noch eine humorvolle Ausrede, nach denen Ihnen sicher niemand böse sein wird:

»Im Moment geht es mir wie dem Bühnenschriftsteller und Schauspieler Curt Goetz. Der hat einmal gesagt: ›Drei Dinge kann ich mir nicht merken. Das eine sind Namen, das andere Zahlen, und das Dritte habe ich vergessen.‹ Darf ich Sie noch einmal nach Ihrem Namen fragen?«

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