Glück am Arbeitsplatz

DRA09552Wie entsteht echte Zufriedenheit im Job – und warum ist sie mehr als nur ein netter Bonus?

Am 23. September 2025 lud der HR Circle zu einem besonderen Vernetzungstreffen ein. Unter dem Motto »HAPPYness@work – Menschen stärken, Vielfalt leben, Zukunft gestalten« präsentierte Nathalie Karré (Organisationsentwicklung und Female Empowerment Aktivist) ihre wissenschaftlich fundierten Strategien für mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Vor einem interessierten Publikum von HR-Managern entfaltete sich ein inspirierender Abend, der konkrete Werkzeuge mit wegweisenden Erkenntnissen verband.

Die Bedeutung von HAPPYness@Work: Zahlen, die überzeugen

Mit Hilfe der professionellen und charmanten Moderation von Antonia Stockbauer (Gruppe Hollenstein) eröffnete Karré ihren Vortrag mit eindrucksvollen Daten, die unterstreichen, warum eine positive Unternehmenskultur kein »Nice-to-have«, sondern ein entscheidender Wettbewerbsfaktor ist. Das von ihr vorgestellte »Stay-Say-Strive«-Modell verdeutlicht die drei Säulen erfolgreicher Mitarbeiterbindung: Mitarbeiter sollten präsent und gesund bleiben (Stay), positiv über das Unternehmen sprechen (Say) und echten Einsatz zeigen wollen (Strive).
Die präsentierten Zahlen sprechen eine klare Sprache: In Unternehmen mit besserer Kultur (GreatPlacetoWork ausgezeichnet) liegt die Mitarbeiterzufriedenheit bei 83 % gegenüber 63 Prozent in herkömmlichen Organisationen. Besonders beeindruckend: Die Krankheitstage sinken deutlich von 15 auf sieben Tage österreichweit. Zudem verzeichnen diese Unternehmen 50 Prozent mehr Bewerbungen.

Aus Mitarbeiterperspektive zeigt sich ein ähnlich positives Bild: Bei Unternehmen mit ausgeziechnert Unternehmenskultur würden 92% die Produkte und Dienstleistungen ihres Unternehmens weiterempfehlen, 85 Prozent würden den Arbeitgeber weiterempfehlen, und 88 Prozent sind stolz auf ihre Arbeit und den Arbeitgeber. Bei den Führungskräften sind es sogar 90 %, die die Zusammenarbeit im Team schätzen, gegenüber nur 67 % in Vergleichsunternehmen.

Schlüsselstrategien für mehr HAPPYness @Work

Im Zuge ihres Vortrags, präsentiert Karré sofort umsetzbare Hacks für mehr Freude an der Arbeit.
1. Vertrauen schaffen: Das Fundament erfolgreicher Zusammenarbeit:
»Ein Great Place to Work ist ein Arbeitsplatz, wo man denen vertraut, für die man arbeitet, Freude an der Zusammenarbeit mit anderen hat, und stolz ist auf das, was man tut«, zitierte Karré die Definition des Great Place to Work Instituts. Sie betonte, dass Vertrauen kein abstraktes Konzept bleiben darf, sondern durch konkrete Führungsverhaltensweisen geschaffen wird.

Führungskräfte in vertrauensvollen Organisationen halten ihre Mitarbeiter auf dem Laufenden, machen Erwartungen deutlich, sind gut erreichbar, zeigen Anerkennung, suchen aktiv nach Ideen der Mitarbeiter und beziehen sie in Entscheidungen ein. Karré gab den anwesenden HR-Managern praktische Anregungen mit auf den Weg: aufeinander zugehen und im Gespräch bleiben, einander kennen und wissen, was Menschen wichtig ist. Die Frage »Was macht das Leben lebenswert für dich?« kann hier Türen öffnen.

2. Fokus auf Stärken und Ressourcen: Die Kraft der Lösungsorientierung:
Eine zentrale Erkenntnis des Abends war die Bedeutung einer lösungsorientierten Kommunikation. Karré präsentierte Studien des MIT, die eine hohe Korrelation zwischen einem energiespendenden Kommunikationsstil und der Leistung in Organisationen belegen.
Was machen »Energie-Spender« anders? Sie kommunizieren interessiert-zuhörend, denken und sprechen lösungsorientiert, stärken Stärken und stehen für eine größere Sache. Karré zitierte die Begründer der lösungsfokussierten Kurztherapie, Steve de Shazer und Insoo Kim Berg: »Problem-Talk creates Problems. Solution-Talk creates Solutions.«
In einem anschaulichen Vergleich stellte sie lösungsorientierte und problemorientierte Kommunikation gegenüber. Statt zu fragen »Was ist das Problem?« sollte man fragen »Wie kann es gehen?«. Statt »Warum ist der Fehler passiert?« sollte die Frage lauten »Was lernen wir daraus?«. Und statt »Wer ist schuld?« ist die bessere Frage »Wie können wir es lösen?«.

3. Gelingen ermöglichen: Die Macht des Positiven:
Karré machte deutlich, dass Feedback besser und nachhaltiger wirkt, wenn es auf Erfolge, Lösungen, Ziele und erwünschte Ergebnisse fokussiert – anstelle von Fehlern, Problemen und Nicht-Zielen. Sie illustrierte dies mit einem prägnanten Zitat: »Aufzeigen, was der andere tun soll funktioniert besser, als zu sagen, was wir nicht wollen…«. Dieser Perspektivwechsel mag simpel erscheinen, hat aber weitreichende Konsequenzen für die tägliche Führungspraxis. Statt Mitarbeiter darauf hinzuweisen, was sie falsch machen, sollten Führungskräfte den Fokus darauf legen, was gut funktioniert und wie dies verstärkt werden kann.

4. »Believe – Empower – Elevate«: Menschen und deren Potenziale fördern:
Ein besonders eindrucksvoller Moment des Abends war Karrés Darstellung des Pygmalion-Effekts in Organisationen. »Ein Funke Vertrauen entfacht ein Feuer aus Möglichkeiten«, betonte sie. Die von ihr zitierte Metastudie von Brian McNatt zeigt: Immer wenn Manager dazu gebracht werden, Menschen als »Bloomer« zu betrachten, steigen Leistung, Ergebnis, Selbstvertrauen und das Klima der Zusammenarbeit.
Eine kritische Anmerkung richtete Karré an klassische »Potentialkräfte«-Programme. Diese hätten immer zwei Aussagen: »Du bist Teilnehmer – du hast Potential« und implizit »Du bist nicht dabei = du hast kein Potential«. Ein potentialfreier Programmtitel sei bereits ein erster Schritt, diese problematische Differenzierung aufzuheben.

Fazit
Das HR Circle Vernetzungstreffen am 23. September 2025 bot weit mehr als nur theoretische Konzepte. Nathalie Karré gelang es, eine Brücke zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis und praktischer Umsetzbarkeit zu schlagen. Ihre Schlüsselstrategien bieten einen klaren Kompass für HR-Manager, die ihre Organisationen zu einem Great Place to Work entwickeln möchten.
Der Abend endete mit dem gemeinsamen Konsens, dass die Arbeit an einer positiven Unternehmenskultur eine kontinuierliche Aufgabe ist, die Engagement, Geduld und den Mut zu neuen Wegen erfordert. Die anwesenden HR-Manager gingen mit konkreten Impulsen und neuen Kontakten nach Hause – bereit, ihre Organisationen Schritt für Schritt in Richtung mehr HAPPYness @Work zu entwickeln.

Schreiben Sie einen Kommentar!


*

Der HR Circle ist ein österreichweites B2B-Netzwerk für Personalverantwortliche. Der Verein besteht bereits seit über 19 Jahren und zählt mehr als 200 HR-Entscheidungsträger als Mitglieder. Der Verein wird von folgenden Unternehmen getragen: BONUS Vorsorgekasse AG, Der Standard, ARS – Akademie, Gruppe Hollenstein, SD Worx und dem Magazin TRAiNiNG.
Neben hochkarätigen Rednern und Diskutanten werden auch Exkursionen zu spannenden und innovativen Unternehmen angeboten.
Die Veranstaltungen finden regelmäßig statt – entweder in Präsenz oder online.
Nächster Termin:
21. November, 9:00 Uhr bis 10:30 Uhr
ARS, Schallautzerstr. 4, 1010 Wien
Thema: »KI und Recht« mit Gernot Winter

Werden Sie gleich Mitglied und bezahlen Sie für 2025 keine Mitgliedsgebühr!
www.hrcircle.at