Trainerhonorare in der Praxis

Zwei weitere bekannte Experten nehmen zu diesem brisanten Thema Stellung.

Für einen umfangreichener Artikel zu diesem Thema empfehlen wir vorher diesen Artikel zu lesen: Wie Trainer rechnen sollten

Roman Szeliga
Gute Trainer und Vortragende vermitteln komprimiert, didaktisch aufbereitet, kreativ, unterhaltsam und Zielgruppen gerecht Wissen mit umsetzbaren Methoden, Ideen und Inspirationen.
Gute Trainer und Vortragende investieren viel Lebenszeit, Geld, Herzblut in ihre Arbeit, um andere Menschen stärker, besser und kraftvoller zu machen. Dazu kommen Investitionen in viele Ausbildungen, in viele unbezahlte Stunden des Lernens und in die vielen Parameter, die für den Aufbau eines Geschäftsmodells notwendig sind. Von Büro, Mitarbeiter, Marketing, Schulungsunterlagen usw. ganz zu schweigen.
Menschen hauptberuflich weiterzubilden, ist eine wunderschöne Aufgabe, wie ich finde. Diese Aufgaben kann man jedoch nur langfristig erfüllen, wenn man auch davon leben kann. In einem Trainer- oder Vortragshonorar MÜSSEN daher all die obigen Leistungen (und wenn ich nachdenke, fallen mir noch einige mehr ein) eingerechnet werden. Und das OHNE schlechtes Gewissen!
Die Höhe des Honorars ist sehr individuell und hängt von vielen Faktoren ab: von der Erfahrung des Vortragenden, von der Vorbereitung, dem Thema der speziellen Expertise, dem potenziellen Alleinstellungsmerkmal, von der Persönlichkeit und dem Charisma des Trainers usw.
Absolut dumm aus meiner Sicht ist es jedoch, wenn wir uns von irgendjemandem selbstdefinierte »ethische Preislimits« vorschreiben lassen, oder es uns sogar gefallen lassen, von dieser einen Person an den virtuellen Pranger gestellt zu werden, weil wir uns »erlauben«, hier voll Stolz ein deutlich höheres Preisniveau zu vertreten. Und ich sage es ganz offen: Ich bin stolz auf meinen Preis und auf meinen (Markt)Wert, weil ich weiß, dass meine Kunden auch diesen kennen, schätzen und wissen, was sie dafür bekommen. Egal ob es 1 Stunde Vortrag oder 8 Stunden Seminar sind. Allein aus diesen Gründen kann und will ich nicht einen Seminartag für 1.200,– € anbieten. Weil ich es mir wert bin!

Georg Wawschinek

Gerade lese ich über das Erfolgsgeheimnis von Pfanner Fruchtsäften: hohe Investitionen am Standort, Innovation und Nachhaltigkeit. Pfanner, das wissen wir, ist nicht der billigste Fruchtsaft. Ja, ich stehe dazu. Ich begegne in der Welt der Premium-Marken meinen Kunden auf Augenhöhe – und bin darauf sehr stolz. Ja, ich bin exklusiv – und das ist gut so. Äpfel mit Birnen zu vergleichen hat nämlich noch nie Sinn gemacht. Nicht weil das eine oder das andere besser ist, sondern weil man sie nicht vergleichen kann.
Genau so ist das bei Training, Coaching und Vortrag: Es gibt DEN Preis nicht.
Die Ausstattung und die Aufwände sind nicht vergleichbar. Ich führe mein Seminarzentrum im Schloß Schönbrunn. Mit gerade fertiggestellter neuer Bühne, mit TV-Studio, Funkmikros, HD-Kamera und vielem mehr.
Ich lebe Fortbildung: Die einjährige Ausbildung zum speaking professional der GSA, Fortbildung am Lee Strasberg Actors Studio in New York, Kameratraining, Gag Writing Coaching, Bühnendramaturgie – all das kostet Geld.
Die Energie. Meine Auftritte, ob Coaching oder Vortrag sind jedes Mal Hochleistungssprints. Ich mache keine Gruppenarbeiten und lange Pausen. Ich bin ständig zu 100 % präsent und führe meine Kunden in kürzester Zeit zu höchster Performance. Sie erhalten in wenigen Stunden die Quintessenz aus 20 Jahren Erfahrung. Das kann ich nicht 20 Mal im Monat. Es braucht auch die Zeit der Erholung, der Kreativität – neben Büroarbeit, Marketing und Fortbildung versteht sich.
Aus diesen Gründen könnte ich mir ein Training um 800,–, 1.200,– oder 2.000,– € nicht leisten.
Würde ich es tun, wäre die Konsequenz ganz einfach: Es würde Wawschinek so wie jetzt und in der geschätzten Qualität nicht geben. Und das würden auch meine Kunden schade finden.
John Ruskin hatte schon recht, als er vor langer Zeit sagte: »Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten.«

1 Antwort zu Trainerhonorare in der Praxis

  1. Die ganze Diskussion um Trainerhonorare ist – mitverfolgt – unterhaltsam und regt zeitweilig zum Schmunzeln an. Da sind jene, die vergrößert haben, von Tagsätzen von 3000 bis 5000 Euro sprechen, den eigenen mitarbeitenden Trainern und Coaches dann aber 12 Euro die Stunde berappen.
    Weiters recht spannend was der / die eine oder andere ins Bap rechnen, gerade dass das private WC – Papier nicht dabei ist, weil der böse Auftraggeber nicht darauf geachtet hat, dass der / die TrainerIn vollzeit beschäftigt ist.
    Fact ist – der Markt bestimmt den Preis… das nennt sich „freie Marktwirtschaft“, auf die wir im Westen so stolz sind. Natürlich zählt die Qualität die wir liefern – diese Qualität setzt sich allerding nicht aus narzisstisch gestalteten Websites, großen Reden und Fortbildungszertifikaten zusammen sondern aus den Feedbacks der Kunden und Teilnehmer sowie dem messbaren Nutzen für den Kunden.

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Szeliga_Roman

Roman Szeliga
Was? Sie lesen das hier wirklich, weil Sie nicht wissen, wer Roman ­Szeliga ist? Jetzt aber ab auf die Website des Speakers und Humorexperten:
www.roman-szeliga.com

wawschinek

Georg Wawschinek
ist Trainer und Speaker
für begeisternde Kommunikation und Charisma.
www.wawschinek.at