Um nicht die Katze im Sack zu kaufen …

… sollten Sie als Seminareinkäufer unbedingt hinterfragen, welche zeitgemäßen Ausbildungen Ihr zukünftiger Trainer absolviert hat, wie viele Trainings er schon abgehalten hat und ob und inwieweit er neue Medien in seine Seminare einbezieht.

Moderne Lernformen wie E-Learning oder Mobile Learning sind auf dem Vormarsch, zumindest von Anbieterseite her. Die Lernwilligen sind zum Teil noch ein wenig skeptisch, bzw. bevorzugen es nach wie vor, in ein Präsenzseminar zu gehen. Bei allen unumstrittenen Vorteilen der modernen Lernformen bieten doch auch Präsenzseminare – sofern sie professionell durchgeführt werden – Vorteile: Der Trainer kann individuell auf die Teilnehmer eingehen, Teilnehmer vernetzen sich und die Motivation durch die Gruppe kann viel bewirken. Auch die starke Involvierung der Teilnehmer in das Thema ist von Vorteil sowie die Möglichkeit, direkt beim Trainer rückzufragen, sollte etwas unklar sein.

Die Trainingsbranche ist jedoch ein wenig in Verruf geraten. »Seminare bringen nichts«, »Viel zu teuer, für den Outcome« oder »Ich war noch nie auf einem richtig guten Seminar« sind Aussagen, die im Raum stehen.

Der Trainerberuf ist ein nicht reglementiertes Gewerbe, das bedeutet, jeder darf trainieren und Wissen vermitteln ohne jeglichen Kompetenznachweis. Dadurch gibt es natürlich schwarze Schafe in der Weiterbildungs-branche, die Seminare zu Discounterpreisen anbieten. Häufig sind die Teilnehmer und vor allem auch die Unternehmen durch den mangelnden Bildungserfolg enttäuscht und beschließen das Weiterbildungsbudget zu kürzen, da »Seminare ja ohnehin nichts bringen«.

Ein guter Trainer steht niemals mit einem anderen guten Trainer in Konkurrenz. Im Gegenteil, sie ergänzen einander und empfehlen sich gegenseitig weiter. Gewarnt sei vor Anbietern, die sich selbst im großartigsten Licht dastehen lassen und natürlich alles trainieren können. Sie sind für den teils schlechten Ruf der -Branche verantwortlich. Und das ist schade, da viele professionelle Seminare angeboten werden und es eben so viele großartige Trainer gibt.

Es gibt – wie erwähnt – in Österreich keinen geforderten Kompetenznachweis für Trainer. Abgesehen von manchen Bereichen, z. B. sind verschiedene Ausbildungen und Nachweise gefordert, wenn Seminare im Auftrag für das ams gehalten werden. Jede Trainerausbildung ist demnach freiwillig und hat einzig und alleine den Zweck, das Trainerhandwerk zu erlernen. Denn diese Tätigkeit muss ebenso erlernt werden wie jeder andere Beruf. Trainerausbildungen gibt es in ganz unterschiedlichen Varianten. Sie reichen von 3-Tages-Workshops, die in kurzer Zeit die wichtigsten Tools vermitteln, bis hin zu akademischen Trainerausbildungen, die über mehrere Semester gehen.

Die richtige Ausbildung

Um aus der Fülle der Angebote (siehe ab Seite 30) die jeweils individuell passende Ausbildung auszuwählen, sind einige Punkte unbedingt zu beachten:

Sabine Prohaska (Geschäftsführerin seminarconsult) bietet selbst seit vielen Jahren Trainerausbildungen an und kennt die wichtigsten Anforderungen: »Leider merken Teilnehmer oft erst während der Ausbildung, wie gut oder schlecht diese ist und ob sie überhaupt zu ihnen passt. Wichtige Prüfkriterien für den angehenden Trainer im Vorfeld sind unter anderem:

  • Wie lange wird die Ausbildung bereits angeboten?
  • Wie bewährt und zugleich zukunftsorientiert ist das Konzept?
  • Wer sind die Ausbilder? Wie viel Praxis- und Felderfahrung haben sie? Liegen ihre Wurzeln z. B. eher im Profit- oder im Non-Profit-Bereich?
  • Wie viel Praxis ist integriert?
  • Inwieweit bereitet die Ausbildung die Teilnehmer auch auf die künftige Weiterbildungslandschaft in den Unternehmen vor?«

Es gibt hier natürlich weitere Punkte, wie Günther Mathé (Geschäftsführer careercenter) ergänzt: »Im Vorfeld soll sich ein Interessent über aussagekräftige Qualitätsrahmenbedingungen erkundigen wie z. B. die maximale Teilnehmerzahl, wie viel Praxis- bzw. Theorieanteil dabei sind, welche Unterlagen ausgegeben werden, die Dauer (dabei sind auch Stunden bzw. Tage zu erfragen) und ob es begleitende Unterstützung und Coaching zwischen den Modulen gibt. Eine gute Trainerausbildung geht über mehrere Module und über einige Monate, weil es nur auf diese Weise möglich ist, dass Gelernte anzuwenden und zu verinnerlichen. Vorteilhaft ist es, wenn die Trainerausbildung von mehr als einem Trainer begleitet wird, weil die Teilnehmer dadurch verschiedene Techniken und Zugänge kennen lernen. Wichtig ist ein persönliches Kennenlernen der Trainer vor Lehrgangsbeginn. Eine Trainerausbildung ist auch persönlichkeitsentwickelnd. Trainer und Teilnehmer verbringen dabei natürlich über einen längeren Zeitraum hinweg viel Zeit miteinander und lernen sich dadurch sehr gut kennen.«

Eine gute Trainerausbildung zeichnet sich durch umfangreiche Wissensvermittlung und Praxisanwendung in der Methodik und Didaktik aus. Die Trainer müssen später im Alltag ihre Kompetenz in beiden Bereichen unter Beweis stellen: Fachkenntnisse und Methodenkenntnisse.  Günther Mathé weiter: »Wenn ein Experte sein Wissen so kompliziert erklärt, dass ihm nach kurzer Zeit niemand mehr folgen kann, ist das genauso nutzlos wie ein didaktisch perfektes Training ohne Neuigkeitswert.«

Eine gute Mischung aus Theorie und Praxis, das zeichnet eine seriöse Ausbildung aus.

Gabriel Schandl (Geschäftsführer Speaker GmbH) hebt hervor, wie wichtig das Gefühl bei der Auswahl der zukünftigen Trainerausbildung und des Ausbilders ist: »So komisch das klingt, zuallererst entscheidet häufig das Bauchgefühl. Danach erst müssen die Fakten unter die Lupe genommen werden und dazu empfehle ich folgende 5 Aspekte:

Wer unterrichtet bei der Ausbildung?

Will der Teilnehmer eher eine längere, ausführlichere Ausbildung oder eine kürzere, kompakte Version, z. B. 3 x 3 Tage? Beides gibt es am Markt und beides hat seine Berechtigung.

  • Was sagen bisherige Teilnehmer dieser Ausbildung und stellt der Anbieter eine Kontaktmöglichkeit (bei Nachfrage) zu ihnen her?
  • Wie groß ist die Gruppe der Teilnehmer? Wird als Großgruppe unterrichtet oder ist es eine beschränkte Teilnehmerzahl und wenn ja, auf wie viele?
  • Wie sind die Hotels und/oder Räumlichkeiten ausgewählt, in denen die Kurse stattfinden?«

Ausbildungsinhalte

Trainerausbildungen unterscheiden sich nicht nur nach Dauer und im Preis, sondern auch vom Inhalt her. Nachdem es auch hier keine Regelungen gibt, welche Themen eine Trainerausbildung abdecken muss, darf der Ausbildungsleiter frei entscheiden, was er für wichtig hält. Die Inhalte heute sind natürlich anders als noch vor 10 Jahren. Die Hirnforschung hat neue Erkenntnisse gebracht, wie Lernen funktioniert, und auch die Unternehmen stellen andere Anforderungen an ein Seminar. Sie wollen Transfer- und Nachhaltigkeitskonzepte und sie wollen häufig den Lernerfolg messbar machen. All das sind wichtige Punkte, die auch in eine Trainerausbildung gehören. Aber natürlich noch viel mehr:

Gabriel Schandl: »Im Wesentlichen kann man die Inhalte auf folgende Punkte zusammenfassen:

Trainings-Design, Seminar-Aufbau, Didaktik, Lehren und Lernen mit Erwachsenen,

Rhetorik, Moderation, Präsentation, Kommunikation, Mediengestaltung, Stimme,

Selbst- und Menschenkenntnis (idealerweise mit einem Persönlichkeitsprofil, wie z. B. dem Persolog-Modell),

Gruppendynamik und Konfliktmanagement

Selbststeuerung, Motivation, Selbstsicherheit.«

Günther Mathé ergänzt weitere wesentliche Punkte: »Für uns ist es das Wichtigste, die Teilnehmer darauf vorzubereiten, wie sie reagieren, wenn das Seminar nicht wie geplant abläuft. Das unterscheidet häufig den ausgebildeten Trainer vom selbst ernannten. Einen weiteren Fokus stellt das Erlernen und Verinnerlichen eines authentischen, routinierten und kompetenten Auftretens dar. Die Teilnehmer müssen lernen, wie sie mit Spaß und Begeisterung Wissen vermitteln, wie sie eine Gruppe führen und wie sie individuell auf die einzelnen Teilnehmerpersönlichkeiten eingehen. Die grundlegenden Basisinhalte wie Kommunikation, Körpersprache, Präsentationstechnik, Seminarkonzeptionierung, Teamentwicklung dürfen dabei natürlich nicht fehlen.«

Sabine Prohaska ergänzt ihre Inhalte auch mit modernen Lernformen: »Neben den klassischen Inhalten einer Trainerausbildung sollte eine moderne Ausbildung auch das Thema ›Online-Lernen‹ bzw. ›Blended Learning‹ beinhalten. Denn im Zuge der Digitalisierung der Unternehmen werden künftig verstärkt auch Online-Tools bzw. elektronische Lernmedien bei der Wissensvermittlung zum Einsatz kommen. Deshalb stehen Trainer zum Beispiel verstärkt vor der Frage: Wie können wir Präsenz- und Online-Lernen effektiv verknüpfen? Wichtig für die Effektivität einer Trainerausbildung ist auch das Erlebnis in der Gruppe, da man zum Beispiel das Präsentieren vor Gruppen und das Motivieren von Menschen nicht in der Theorie lernen kann. Auch für das Reflektieren des eigenen Verhaltens sowie der eigenen Wirkung und für das Entwickeln des eigenen Trainer-Selbstverständnisses ist die Rückmeldung, das Feedback von anderen Personen wichtig.«

Die Organisation der Trainerausbildung an sich ist bereits ein Teil der Ausbildung. Denn die Teilnehmer lernen natürlich auch von der Gestaltung und der Organisation der jeweiligen Module. Auch der Vortragsstil der Ausbilder wird von den Teilnehmern genauestens beobachtet. Stichwort: Vorbild!

Ina Biechl (Lehrgangsleiterin und Eigentümerin von trainingskompetenz®): »Für mich ist das Vorbild ganz besonders wichtig. Wir zeigen als Lehrende, wie wir unsere Aufgabe als Gruppentrainer verstehen. Gerne zitiere ich da Hanna Arendt: ›Verantwortung heißt im Wesentlichen: Wissen, dass man ein Beispiel setzt, dem andere folgen werden; in dieser Weise ändert man die Welt.‹ Meine Anregung ist: Sich zu verhalten wie eine gute Gastgeberin. Dann spüren die Teilnehmenden, dass sie nicht nur willkommen, sondern auch gut aufgehoben sind. Das ist für mich das Wesentliche. So gelingen Trainings immer!«

Coaching im Training?

In einigen Ausbildungen werden auch Coaching-Module angeboten, entweder integriert in das Curriculum oder als optionales Angebot. Es ist jedenfalls wichtig für angehende Trainer, zu wissen, was hinter Coaching steckt, selbst wenn sie nicht als Coach arbeiten möchten oder dürfen (hier gibt es nämlich gesetzliche Vorschriften).

Sabine Prohaska über die Abgrenzung zwischen Training und Coaching: »Trainer und Coach sind nicht nur zwei verschiedene Berufe, sie stellen auch unterschiedliche fachliche und persönliche Voraussetzungen an die betreffende Person. Diesen Unterschied den Teilnehmern zu vermitteln, erachte ich als einen zentralen Bestandteil jeder Trainer- und Coachingausbildung – auch um die nötige Rollenklarheit zu erzeugen. Deshalb integrieren wir bewusst kein Coaching-Modul in unsere Trainerausbildung und umgekehrt. Vielmehr bieten wir zwei separate Ausbildungen zum Coach und zum Trainer an. Anders sieht es bezüglich einer gewissen Beratungskompetenz aus. Diese benötigt jeder Trainer – u.a. damit er seine Klienten z. B. beraten kann, wie die Lernarchitektur aussehen sollte, damit ein bestimmtes Lern- und Entwicklungsziel erreicht werden kann.«

Coaching-Methoden können auch im Training angewandt werden, beispielsweise in Reflexionsrunden. Je mehr Methoden ein Trainer zur Auswahl hat, umso besser kann er auf unerwartet auftretende Situationen reagieren.

Ina Biechl: »Unterschiedliche Methoden sind, ebenso wie unterschiedlich Lehrende, bei einem Lehrtraining hilfreich. Ich bin der Meinung, dass Methoden bei einem ›normalen‹ Seminar nicht im Vordergrund sichtbar sein sollten, sondern als unterstützende Hilfsmittel dienen. Um im Lehrtraining die Methodenvielfalt sichtbar und verständlich zu machen, wird nach jeder erlebten Sequenz gemeinsam reflektiert, wann die jeweilige Methode angewendet werden kann oder soll. Auch das wie wird dabei hinterfragt, um die individuelle Verwendbarkeit zu klären. Coaching-Methoden haben natürlich auch ihren Platz.«

Prädikat: Ungeeignet

Der Trainerberuf birgt viel Verantwortung gegenüber seinen Teilnehmern. Erstens bezahlen sie, um zu lernen, zweitens ist der Grat, besonders bei persönlichkeitsbildenden Seminaren, zum therapeutischen Vorgehen ein schmaler. Es obliegt daher der Verantwortung der Trainerausbilder, den Teilnehmern das richtige Rollenverständnis zu vermitteln.

Was sollen und können Ausbilder tun, wenn die Ausbildungsleiter während eines Trainerlehrganges bemerken, dass ein Teilnehmer nicht für diesen Beruf geeignet ist? Wer möchte schon einen Teilnehmer aus der Ausbildung verbannen? Wir haben nachgefragt:

Ina Biechl: »Da braucht es sowohl Diplomatie als auch Ehrlichkeit. Da ich immer ausführliche Vorgespräche führe, kann ich in solchen Fällen meist schon vor Lehrgangsbeginn abraten. Unüberlegt lässt man sich ja nicht auf einen so ausführlichen Lehrgang mit entsprechenden Kosten ein. Überrascht hat mich beispielsweise ein Teilnehmer, der von sich aus gemeint hat, er will den Trainerberuf doch nicht ausüben. Er hatte schon ein Jahr Praxis als Trainer und nur das Seminar ›Gruppe und Konflikt‹ besucht. Während einer Übung zum Thema konstruktives Feedback wurde ihm bewusst, dass er in den letzten Monaten mehrere Male Feedback gegeben hatte, das destruktiv aufgefasst werden konnte. Sein Verantwortungsgefühl hat ihn davon abgehalten, weiter als Trainer zu arbeiten. Ich habe das sehr bedauert, weil ich ihn für begabt gehalten habe. Denn unterstützendes Feedback zu geben ist doch auch erlernbar.«

Sabine Prohaska: »Personen machen eine Trainer-Ausbildung, um ein Ziel zu erreichen. Zum Beispiel, sich eine neue berufliche Perspektive zu erschließen oder neue Aufgaben bei ihrem aktuellen Arbeitgeber zu übernehmen. Zeigt sich während einer Ausbildung, dass ein Teilnehmer nicht die erforderlichen persönlichen Voraussetzungen für den Trainerberuf mitbringt, dann müssen die Ausbilder dies dem Teilnehmer zurückmelden. Meist erkennen die Betroffenen während der Ausbildung selbst, dass dieses Berufsfeld ihren Neigungen und ihrer Persönlichkeit doch nicht entspricht. Die Lehrgangsgruppe selbst bzw. das Feedback der Kollegen sind hier ein wichtiges Korrektiv.«

Auch Gabriel Schandl weiß aus seiner langen Erfahrung als Trainerausbilder, dass sich dieses Problem meist von selber löst: »Das merkt die betroffene Person in der Regel selbst und sie wird sich danach anders orientieren. Trotzdem kann sie die gelernten Inhalte in ganz unterschiedlichen Bereichen einsetzen und nutzen, denn mit Kommunikation, Konflikten und Präsentationen haben wir es ja sehr oft zu tun im Daily Business.«

Moderne Lernformen

Auch wenn Webinare oder Lern-Apps nie einen persönlichen Trainer ersetzen können, so können sie ihn sehr wohl unterstützen. Es gibt gute Software-Lösungen und Apps, die ein Trainer im Zuge seiner Seminare verwenden kann, um z. B. den Transfer in den beruflichen Alltag oder die Vernetzung der Teilnehmer zu fördern. In Trainerausbildungen soll auch die Möglichkeit geboten werden, mit diesen Methoden Erfahrungen zu sammeln.

Andrea Khom (Geschäftsführung bei ANKH.AT) bietet selbst eine Trainerausbildung zum Mimikresonanztrainer an und setzt dabei sehr viel auf E-Learning: »Bei der Mimikresonanz®-Train-the-Trainer-Ausbildung arbeiten wir intensiv mit einem Online-Trainings-Tool. Die Ausbildung dauert 8 Tage und ist eine zusätzliche Fachausbildung für Trainer, die ihr Portfolio erweitern oder schärfen möchten. Wir legen besonders auf das Lernen in den Zeiten zwischen den beiden Ausbildungsblöcken viel Augenmerk. Jede Woche gibt es Übungsaufgaben per Video, die helfen, die eigene Wahrnehmung zu schärfen. Zusätzlich gibt es das interaktive Online-Trainings-Tool, auf dem unsere Teilnehmer intensiv trainieren können und müssen. Hier findet man alle aktuellen Unterlagen, Lehrvideos und Übungseinheiten (selbstverständlich mobil-fähig). All diese Tools unterstützen neben den hirngerecht aufbereiteten Lehrmethoden im Präsenztraining die unterschiedlichen Lerntypen und deren Art der Wissensaufnahme. So bereiten sich die Teilnehmer gut unterstützt auf die umfangreiche Abschluss-Prüfung vor.«

Auch Gabriel Schandl bietet unterstützende Medien an: »Sowohl Blended- und Online–Learnings als auch intensive Präsenz-Einheiten wechseln sich ab und unterstützen so den Teilnehmer bestmöglich in seinem Lernfortschritt. Alle Teilnehmer erhalten umfangreiche Medien, vom Buch über CDs, DVDs bzw. sind Online-Kurse in Vorbereitung. Diese Medien nutzen sie zwischen den Modulen, um Inhalte zu vertiefen. Auch ihre eigenen Videos sehen sie sich zwischen den Einheiten online an, um so an ihrer Selbstkenntnis und Performance zu arbeiten. Nach wie vor bin ich der Überzeugung, dass die Social-Skills-Themen am besten in der Mensch-Mensch-Interaktion gelernt werden und nicht vor dem Bildschirm. Aber das eine ergänzt das andere und so haben beide Welten ihre Berechtigung: die digitale und die analoge.«

ISO-Zertifizierung

Die meisten Trainerausbilder bieten die Möglichkeit an, nach erfolgreicher Ausbildung die Prüfung zum zertifizierten Fachtrainer nach ISO 17024 zu absolvieren.

Sabine Prohaska über die Akzeptanz der Zertifizierung: »90 % der Teilnehmer machen die ISO-Zertifizierung mit – auch weil dies ein Trainer-Auswahlkriterium vieler Unternehmen ist. Auch bei firmeninternen Trainerausbildungen wird sehr häufig die ISO-Zertifizierung nachgefragt. Das Interesse daran steigt stetig.«

Günther Mathé: »Nicht alle Teilnehmer wollen auch als Trainer arbeiten, daher ist auch die ISO-Zertifizierung nicht für alle Teilnehmer wichtig. Wenn Trainer zukünftig in den großen Bildungseinrichtungen wie BFI, WIFI oder AMS-nahen Instituten tätig sein wollen, ist die ISO-Zertifizierung vorteilhaft bzw. sogar Bedingung für eine Trainertätigkeit. Am freien Seminarmarkt ist es als Qualitätskriterium für die Trainer noch nicht zur Gänze angekommen. Für die Teilnehmer ist es gut, dass sie sich darauf verlassen können, dass die Trainerausbildung laufend von einer externen Stelle überprüft und bewertet wird. Interessenten können sich so sicher sein, dass die Ausbildung über entsprechende Standards verfügt.«

Der Ablauf zum begehrten ISO-Zertifikat lesen Sie im Kasten auf Seite 27.

Zukunft der Trainer

Die Trainerrolle war noch vor 10 oder 20 Jahren eine andere. Es gab zuhauf 3-Tages-Seminare, die primär von einem Vortragenden mit vielen PowerPoint-Folien geprägt waren. »Je mehr Folien, umso mehr Wissen muss der Trainer haben, also umso kompetenter ist er«, wurde angenommen. Das ist natürlich leicht überzogen, soll aber zeigen, wie sich das Rollenbild verändert hat. Auch in Zukunft werden mitunter durch die steigende Globalisierung und Digitalisierung neue Kompetenzen als Trainer gefragt sein.

Sabine Prohaska: »Aus meiner Warte werden die Unternehmen immer Wissens- und Kompetenzvermittler sowie Unterstützer beim Lernen, also Trainer benötigen. Künftig sogar verstärkt, da sich die Arbeitsanforderungen noch rascher wandeln. Zugleich wird sich jedoch aufgrund der Digitalisierung der Unternehmen und weil der Qualifizierungsbedarf in den Unternehmen immer schwieriger zentral erfasst und mit zentral konzipierten Maßnahmen befriedigt werden kann, die betriebliche Weiterbildung in den Unternehmen radikal verändern. Auf diese Entwicklung gilt es, die Teilnehmer von Trainerausbildungen vorzubereiten, damit ihre Kompetenz aus Sicht der Unternehmen nicht bereits veraltet ist, kaum dass sie ihre Ausbildung abgeschlossen haben.«

Nach guten Trainern wird auch in den nächsten Jahren noch gefragt werden. Eine Ausbildung hilft, ein kompetenter und erfolgreicher Trainer zu werden.

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