360 Grad HR – es wird spannend

Mitte April fand die beliebte HR-Konferenz »PoP – Power of People« in Rust am Neusiedlersee statt. Rund 150 Teilnehmer waren dabei.

»Durch die Digitalisierung und Automatisierung wurde HR bereits vielfach entlastet. Jetzt steht der Impact, die Wirkung, im Vordergrund.« Mit diesen Worten begrüßen Romy Faisst (Geschäftsführerin Business Circle und Gastgeberin der PoP) und Bernd Allmer (Leiter HR Helvetia und PoP-Fachbeiratssprecher) die Gäste der 16. PoP. Und genau darum geht es auch bei der HR-Veranstaltung mit dem Motto »360 Grad HR – befähigen, ermöglichen, begleiten«.
Dass sich die Konferenz nicht auf ihren Lorbeeren ausruht, sondern sich laufend weiterentwickelt, manifestiert sich diesmal auch in der Ausstattung des Plenarsaals. Im modernen, hellen Design mit weißen Vorhängen und goldenem Teppich präsentiert sich der Lernraum, der von Almuth Bene Eventarchitektur extra für diese Veranstaltung designt wurde. Außerdem gibt es neue Formate während des Tages und kleine Änderungen im Abendprogramm. Insgesamt präsentieren an den 1,5 Tagen 35 Speaker aus 6 Ländern ihre Ansichten rund um das Thema HR.
Die Eröffnungskeynote hält der norwegische Wirtschaftsphilosoph und Buchautor Anders Indset (Foto). In seiner Keynote »Quantenwirtschaft | Eine neue Sicht auf HR und die Wirtschaft« provoziert er die Teilnehmer nicht nur durch sein ungewöhnliches Outfit, sondern auch durch seine scharfen Aussagen. Zuerst philosophiert er über den Zustand der Welt, bevor er näher auf die wahren Aufgaben von HR eingeht. »Jeder sagt, irgendwer soll etwas ändern. Jeder glaubt, irgendwer wird etwas ändern. Doch niemand ändert etwas.« HR sitze an den richtigen Hebeln, um etwas zu verändern, wenn, so Anders, »wir das Spiel nach neuen Regeln spielen«. Er definiert die Bedeutung des Buchstaben »R« in HR folgendermaßen neu: Es solle seiner Meinung nach für vieles anderes als für Ressource stehen. Beispielsweise für »Reason«. Er meint, damit den Menschen einen Grund fürs Arbeiten zu geben – einen Sinn zu schaffen. Oder für Rhetoric – Geschichten übers Arbeiten und das Unternehmen erzählen. Oder Recognition – Anerkennung, denn es geht doch um Menschen, oder doch nur Ressourcen? Auch HR – Human Relationship ist möglich. Zusammenhänge schaffen, Beziehung und Vertrauen aufbauen. All das sind HR-Themen der Zukunft. In seinem Vortrag erzeugt er bei einigen der Anwesenden sogar ein Gänsehaut-Gefühl. Durch seine polarisierende Art sorgt er jedenfalls für viel Gesprächsstoff in den folgenden Netzwerkpausen.
Anschließend sprechen zwei HR-Experten über ihre Sicht der aktuellen HR-Themen, nämlich Mia Vanstraelen von IBM West Europe aus Belgien und Sabine Bothe von T-Mobile aus Wien.
In einer anschließenden Fragerunde werden die Thesen mit den Teilnehmern diskutiert und auf ihr Unternehmen anwendbar gemacht.

Noch vor dem Mittagessen geht es wie jedes Jahr in die Tennishalle zum interaktiven Hotspot. Es geht um Wandel für HR und Führung. Susanna Achleitner, Jürgen Sicher und Claudia Wintersteiger von trainconsulting führen durch dieses verbale Tennis-Match zwischen Vertretern von HR und Führung, die sich gegenseitig mit Vorurteilen attackieren. So schafft man es im Laufe der 1,5 Stunden, ein besseres Verständnis füreinander aufzubauen und vielleicht in Zukunft mehr mit-, statt gegeneinander zu arbeiten. Achleitner bringt die Kernaussage dieser Session auf den Punkt: »Die Kraft liegt im Zusammenspiel zwischen Führung und HR.«
Am Nachmittag können die Teilnehmer aus verschiedenen Themenbereichen wählen. Im Stream »HR-Tech-Solutions« stellen 4 Anbieter ihre Lösung für HR vor. Danach stimmen die Teilnehmer ab, welche Lösung sie am innovativsten finden. »Es ist so wichtig für uns Personaler, am Laufenden zu bleiben, welche Lösungen es am Markt gibt, egal ob sie derzeit für uns passt oder nicht«, lobt eine Teilnehmerin dieses Format.
Bevor es zum Abendessen in das Seerestaurant Katamaran geht, hält Margarete Schramböck (BM für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort) noch eine Keynote mit anschließender Fragerunde. Ihr ist es ein Anliegen, die digitale Kompetenz zu stärken, um den Wirtschaftsstandort attraktiver zu machen. »HR kann dazu beitragen«, so ihr Appell.
Diejenigen, die nicht zu spät ins Bett gehen und also die berühmte PoP-Party frühzeitig verlassen, werden am nächsten Tag um 8.00 Uhr Früh mit einem Arbeitsfrühstück zum Thema »Künstliche Intelligenz« belohnt.
Der Rest steigt um 9.00 Uhr wieder ein und kann abermals aus mehreren Themenschwerpunkten wählen. In der Recruiting-Workshopreihe hält zuerst Rudi Bauer (Geschäftsführer Step­Stone) gemeinsam mit Doris Gardavsky (HR bei Takeda) einen Vortrag zum Thema »Bewerberflaute – warum Obstkorb und Tischkicker nicht reichen«. Im Folgeworkshop halten Tobias Prietzel (karriere.at) und Julia Mayer (Otto Immobilien) eine Session über die Candidate Journey. Nach beiden Workshops wird eines klar: Recruiter müssen sich in Zukunft etwas mehr einfallen lassen, um die besten Kandidaten zu bekommen.

Fazit
Eine enorme Themenbandbreite, viel Zeit zum Netzwerken und letztendlich die beliebte PoP-Party machen die Konferenz zu Recht zu einem Fixpunkt der HR-Szene. Schön zu sehen, wie viele Personalisten daran interessiert sind, am Laufenden zu bleiben und stetig dazu lernen wollen. Der Termin für nächstes Jahr: 23. bis 24. April 2020.

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