9 Grundsätze für berufliches Lernen

In diesem Artikel lesen Sie 9 Grundsätze, wie Ihr Unternehmen sich auf die Zukunft des Lernens einstellen kann.

Weltweit schaffen digitale Medien einen immer leichteren Zugang zu einer zunehmend größer werdenden Wissensmenge. Im »War for Talents« setzt sich die Erkenntnis durch: Bildung ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Zukunft. Laut einer KPMG-Studie wurden 2012 in den USA allein für unternehmensinterne Weiterbildung 200 Milliarden US-Dollar ausgegeben, davon 52,6 Milliarden US-Dollar für E-Learning. Bis Ende 2015 hat sich dieses Volumen gegenüber 2012 verdoppelt. Diese Zahlen spiegeln sich auch im Einsatz von E-Learning wider. Während im Jahr 2011 rund 77 % aller US-Unternehmen E-Learning einsetzten, nutzten 1995 gerade einmal 4 % diese Lernform. Tatsächlich: Technologische Sprünge machen Online-Bildungsangebote immer leichter verfügbar. Gleichzeitig verfügen immer mehr Menschen weltweit über Smartphones und Tablets mit mobilem Internet – auch inzwischen von der Politik zunehmend gefördert. Ein riesiges Potenzial, das sich rasant entwickelt. Die beiden FranklinCovey Lernexperten Treion Muller und Matthew Murdoch haben in ihrem Buch »The Learning Explosion« 9 Grundsätze für den Aufbau von E-Learning in Unternehmen entwickelt. Dabei betonen beide, dass der digitale Wandel nicht nur einen technologischen Wandel bedingt, sondern vor allem einen Paradigmenwechsel im Denken und im Management erfordert. Diese Grundsätze sind deshalb so wirkungsvoll, weil sie auf Prinzipien für effektive Zusammenarbeit basieren und universell einsetzbar sind.

1. Grundsatz: Digitalen Wandel ernst nehmen

»Nichts ist beständiger als der Wandel«, hat Heraklit bereits 500 v. C. festgestellt. Die Art und Weise zu lernen wird sich weiter rasant verändern. Neben Präsenzformaten lernen wir zunehmend über virtuelle Lerncommunities, Apps, Social Media, Blogs und Webinare. Wenn Sie Teil der Bildungsexplosion sein möchten, machen Sie den Wandel zum mobilen Lernen mit! Mehr noch, etablieren Sie eine Kultur, die das Lernen weiterentwickelt.

2. Grundsatz: Neue Lerntrends erforschen

Auch für zukünftiges Lernen sind Trainer weiter unersetzbar. Zunehmend nehmen diese jedoch eine neue Rolle ein – vom Lehrer zum Coach. Zugleich ist der Trend zum virtuellen Lernen unaufhaltsam. Immer mehr Menschen fragen über ihre Tablets, Smartphones und PCs Wissen und nachhaltige Bildung im Internet ab. Diese Entwicklung verlangt nach einer neuen Aufbereitung von Lerninhalten, innovativen didaktischen Methoden und vor allem technischer Ausstattung und digitaler Verfügbarkeit.

3. Grundsatz: Lernstrategien entwickeln und Mitarbeiter involvieren

5 Schritte zu innovativem Lernen sollten Sie beachten, wenn Sie in Ihrem Unternehmen in Bildung investieren:

Denken Sie immer im Großen, handeln Sie aber zunächst im Kleinen!

Starten Sie mit einem Kernteam!

Identifizieren Sie Lern-Champions als Promotoren und Botschafter!

Investieren Sie ausreichend Zeit in eine gute Planung; der Start ist wichtig!

Evaluieren Sie, messen und feiern Sie Ihre Erfolge und teilen Sie diese!

4. Grundsatz: Vorbehalten offen und transparent begegnen

Viele Menschen haben Vorbehalte gegen neue Lernformen. Hier können Sie 4 Typen von Vorurteilsdenkern identifizieren: die Ablehner, die Gewohnheitsmenschen, die Ängstlichen und die Gelangweilten. Schließlich sind nicht alle Ihre Mitarbeiter mit der digitalen Welt aufgewachsen. Versuchen Sie, ihnen die Angst zu nehmen, indem Sie sie über Gespräche, Vorträge oder Seminare ins Boot holen.

5. Grundsatz: Lernbedürfnisse verstehen

Schaffen Sie für Ihre Lerninitiative neben personellen auch technische Voraussetzungen, um so einen guten Start zu ermöglichen. Übernehmen Sie Verantwortung und versuchen Sie, die speziellen Bedürfnisse der Kollegen hinsichtlich neuer Lernwege gut zu verstehen. Machen Sie Lernen dabei zu einem Erlebnis, denn nur so holen Sie alle Mitarbeiter dort ab, wo sie gerade stehen. Durch den Einsatz von persönlichen und virtuellen Lernformen – wie »in time« und »on demand« – schaffen Sie für jedes Bedürfnis das richtige Format.

6. Grundsatz: Lernen, lernen, lernen

Auch wenn Sie meinen, Sie wüssten schon alles. Bleiben Sie dran. Lernen Sie weiter. Überlegen Sie, was zukünftig gebraucht werden könnte, welche Lernformate für Ihr Unternehmen passen, verstehen Sie die technischen Grundlagen, beobachten Sie andere und fragen Sie nach personalisierten Lernmöglichkeiten, die die innovative Technologie von morgen durchaus bereithält. Testen Sie und folgen Sie dem stetigen Wandel!

7. Grundsatz: Feedback ermöglichen

Menschen lieben es, Kommentare und Feedback zu geben. Ermöglichen Sie Meinungsäußerungen, zum Beispiel in Lerncommunities! Es gilt dabei die Regel: Aus Feedback lernen, Veränderungen herbeiführen und Neues regelmäßig wiederholen und üben. Nutzen Sie hierfür die Möglichkeiten des Internets und schaffen Sie einen Rahmen für vernetztes Lernen. Dadurch vermitteln Sie Ihren Mitarbeitern Aufmerksamkeit, Relevanz, Vertrauen und Zufriedenheit. Und das motiviert. Belohnen Sie zusätzlich erfolgreiches Lernen, Feedback und das Teilen von Wissen.

8. Grundsatz: Global denken, lokal planen

Für globale Konzerne ist es durch die Digitalisierung einfacher geworden, übers Internet eine globale Lerncommunity zu erreichen – und es wird zukünftig noch einfacher werden. Machen Sie sich dennoch die Unterschiede der nationalen Kulturen, insbesondere hinsichtlich der jeweiligen technischen Voraussetzungen, bewusst und beziehen Sie diese sorgfältig in Ihre Planung ein.

9. Grundsatz: Langfristig, nachhaltig vorgehen

Eine Lerninitiative zu entwickeln ist das eine, diese aber langfristig aktuell und nachhaltig wirksam zu steuern, ist eine wirklich große Herausforderung. Bereiten Sie daher die Lernstrategie für Ihr Unternehmen sorgfältig vor. Berücksichtigen Sie neben Präsenztrainings auch Blended-Learning-Formate, die das Beste aus Präsenzworkshops und E-Learning zusammenbringen. Planen Sie hierfür langfristig und überlegen Sie, was Sie erreichen wollen. Bedenken Sie auch die Risiken. Welchen technischen Support haben Sie? Und welche Stakeholder sind zu berücksichtigen? Nicht zuletzt bedenken Sie auch: Wie wollen Sie die neue Strategie kommunizieren?

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lohrmann

Gastautorin

Christiane Lohrmann

ist Senior -Marketing -Manager beim -FranklinCovey Leadership Institut in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

www.franklincovey.at

buchard

Gastautorin

Carolin Buchard

ist Online -Learning -Manager beim -FranklinCovey Leadership Institut in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

www.franklincovey.at