Der Weg zum eigenen Buch

Bei einer Online-Veranstaltung der VBT (Vereinigung Business Trainer) erläuterte Monika B. Paitl den strategischen Weg zum eigenen Buch.

Ein Buch schafft Sichtbarkeit. Darüber sind sich Experten einig. Das ist auch der Grund, warum viele Trainer, Speaker und andere Experten ein eigenes Buch schreiben wollen. Es untermauert die Expertise und schafft Aufmerksamkeit in den Medien und sozialen Netzwerken.
Doch ohne Strategie wird das nichts. Ein Buch schreibt sich nicht von alleine und vor allem nicht ohne tragfähiges Fundament.

In einem Online-Workshop, veranstaltet von der Vereinigung der Business Trainer (VBT), gab Monika B. Paitl den Zuhörern wertvolle Hinweise, wie der Weg zum erfolgreichen Buch gelingt.

Am Anfang ihrer Ausführungen holt die Vortragende die schreibwilligen Teilnehmer auf den Boden der Tatsachen zurück: »Weder die Welt, ein Verlag, noch die Leser haben auf Ihr Buch gewartet. Der Weg zu einem erfolgreichen Buch ist steinig«, weiß Paitl.

7 Erfolgsfaktoren für Buch-Autoren

In der folgenden Stunde, geht sie näher auf 7 Punkte ein, die jeder Autor beachten sollte:

1. Präzises Timing
Auf dem strategischen, stressfreien Weg zum Buch ist von »einfach mal anfangen zu schreiben« dringlich abzuraten. Verlage haben einen langen Vorlauf, ein Buchprojekt braucht vom Moment der Einreichung der Projektidee beim Verlag bis zum Erscheinungstermin minimal ein Jahr, meist viel länger. Verlage fahren ein Frühjahrs- und ein Herbstprogramm, das bei den meisten relativ weit im Voraus angekündigt wird. Jetzt, im Dezember 2020, ist es höchste Zeit, sich für den Herbst 2021 zu bewerben, bei einigen Verlagshäusern kann es schon zu spät sein und diese sich programmtechnisch bereits im Frühjahr 2022 bewegen.

2. Die chronologische Reihenfolge
Um sich für ein Buchprojekt zu entscheiden, brauchen laut der Expertin Verlage Folgendes:

  • ein überzeugendes Exposé
  • eine aussagekräftige Gliederung
  • einen Wow-Arbeitstitel
  • ein Probekapitel, das alle Stücke spielt

Bevor diese vier Punkte nicht in ausgereifter Form vorhanden sind, macht ein Einsenden des Buchprojekts keinen Sinn.

3. Das überzeugende Exposé
Exposés müssen eine Punktlandung sein. Sie sind der Businessplan für das Projekt. Wer im Businessplan die besseren Argumente hat, bekommt den Zuschlag. Exposés brauchen Zeit und viel Zuwendung und Energie – die Lektoren spüren das beim Lesen – tiefes Überlegen sowie langes inhaltliches und stilistisches Feilen sind angebracht. Und natürlich die richtigen faktischen Argumente. Einen besonders wichtigen Punkt stellt im Exposé die Erwähnung der intensiven Marketingaktivitäten des Autors dar. Ist das Exposé gelungen und überzeugt, öffnen sich Verlagstüren leichter.

4. Der mitreißende Arbeitstitel
Bevor die Gliederung entsteht, sollten der Arbeitstitel des Buches sowie der Arbeitsuntertitel feststehen. Ein gelungener Titel ist einer der wichtigsten Eintrittsfaktoren in den Verlag. Es bleibt später unter Umstände nicht bei diesem eingereichtem Titel, aber der Lektor, der ihn liest, sollte sofort interessiert innehalten und sich idealerweise denken: »Das ist einmal etwas anderes.«
Der Haupttitel sollte aufsehenerregend formuliert sein und Neugierde erwecken. Er bedient den emotionalen Teil dieses Titel-Duos. Der Untertitel erklärt den Haupttitel detaillierter und transportiert den Nutzen dieses Buches für die Leser.

5. Die präzise Gliederung
Wer die Gliederung, also das Inhaltsverzeichnis des Buches, liest, sollte sofort verstehen, was sich hinter jeder Kapitelüberschrift versteckt. Die Gliederung muss deswegen so besonders klar, präzise und verständlich wie möglich abgefasst sein. Es gibt Gliederungen, die sind lustig, aber sagen nichts aus und überzeugen deswegen wenig bis gar nicht. Es gibt Gliederungen, die sind vollkommen akademisch durchstrukturiert, aber haben nicht den geringsten Anteil an Humor oder Formulierungsschönheit und laden deswegen ebenso wenig zum Lesen ein. Es ist ein Mittelding zu finden, eine Gliederung, die spannend und ev. auch humorvoll ist, wenn es zum Thema passt, die aber auch logisch aufgebaut ist, die Interesse erweckt und die dazu einlädt, das Buch zu kaufen. Dabei ist niemals zu vergessen: Der Lektor hat keine oder nur eine rudimentäre Ahnung von dem Thema, wie auch der Leser meist nicht, insofern muss der Lektor aus der Gliederung sofort glasklar nachvollziehen können, worum es in dem vorgeschlagenen Buchprojekt geht. Wenn die Gliederung ausreichend klar und präzise ist, muss sie »nur noch« befüllt werden.

6. Das Probekapitel
Dafür gibt es nur ein Kriterium: Es muss perfekt sein. Es muss beim Lektor Sog erzeugen, im Sinne von »davon will ich mehr«. Es bedarf all der Formulierungskunst, die Autoren aufzubieten haben. Es empfiehlt sich, das gesamte erste Kapitel, eventuell inklusive der Einleitung, einzureichen, auf diese Weise sehen die Lektoren, wie Autoren den Einstieg planen und verstehen selbst den Zugang sofort besser. Für dieses Kapitel gilt – wie ja auch für alle anderen: Stilistisch und inhaltlich feilen, feilen, feilen, bis es sich locker und flüssig liest, aber auch die entsprechende Menge an Expertise und Fachwissen vermittelt, ohne – je nach Genre – auch den Unterhaltungsfaktor für den Leser zu vernachlässigen.

7. Timing der Verlagsansprache
Sind Exposé, Gliederung und Probekapitel fertiggestellt und auf den Punkt gebracht, steht einer Verlagsansprache mit einem motivierenden, nicht zu langen Anschreiben an die bevorzugten Verlage nichts im Wege. Autoren dürfen sich hier auf längeres Schweigen – ev. bis zu vier Monaten – einstellen – bevor eine Rückmeldung zu dem Buch erfolgt. Manche Verlage antworten gar nicht, wenn sie nicht interessiert sind. Hier sind Geduld und Gelassenheit gefordert. Autoren, die schon nach drei Wochen nachfragen und dann im 14-Tage-Abstand sich abermals melden, machen sich unbeliebt und können sich so aus dem Rennen bringen. Aber, wer die vorher erläuterten Punkte in dieser genannten Reihenfolge erledigt und auf hohe Qualität in allen drei Dokumenten setzt, hat ausgezeichnete Chancen, ein von einem Verlag verlegter Autor zu werden.

Nach diesen spannenden Inputs beantwortete die Expertin noch zahlreiche Fragen der Teilnehmer über Marketing, Finanzielles, Eigenverlag etc. Monika B. Paitl: »Das Marketing für ein Buch beginnt schon, bevor der erste Satz geschrieben wurde.«

Fazit
Ein Buch, so hat die Expertin klar aufgezeigt, ist ein Marketinginstrument für Trainer und Speaker. Nur wenn es professionell geplant und geschrieben wird, entsteht nach frühestens einem Jahr ein wirklich gutes Buch mit Potenzial auf einen Bestseller.

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paitl

Monika B. Paitl
ist Buchexpertin, Ghostwriterin, Autorin und PR-Beraterin. Sie begleitet ihre Kunden auf dem gesamten Weg des Buch-Entstehungsprozesses – von der Entwicklung über Exposé-Beratung zur Verlagsansprache und Platzierung.
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