Die richtigen Mitarbeiter finden

Über welche Kanäle man heutzutage die richtigen Mitarbeiter findet, hat TRAiNiNG im Interview mit Martin Mayer und Silke Kurtz erfahren.

Wie hat sich das Thema Recruiting in den letzten Jahren verändert?

Martin Mayer: Wenn interne Wege oder persönliche Kontakte zur Stellenbesetzung erfolglos bleiben, werden die Erwartungen auf das Inserat gesetzt. Ein Bild, das ganz klar der Vergangenheit angehört, sind Karriereteile, die dicker sind als der Rest der Zeitung. Vor 20 Jahren kam das gar nicht so selten vor, denn hier waren sie zu finden: die Stellenanzeigen. Wer auf Jobsuche war, hat sehnsüchtig auf die Wochenendzeitung gewartet. Und konnte dann aus einer Vielzahl von Inseraten auswählen.
Silke Kurtz: Stellenanzeigen haben sich heute zunehmend auf Online-Portale verlagert und sind auch immer mehr auf Social-Media-Plattformen, wie LinkedIn oder Xing, zu finden. Viele Unternehmen nutzen mittlerweile die Sozialen Medien und schalten Stelleninserate durch sogenannte »Stories«, sodass man die Anzeige sieht, auch wenn man gar nicht aktiv auf der Suche nach einer neuen Stelle ist. Denn 2019 ist laut mehrerer Studien von Karriereportalen die Bereitschaft, den Job zu wechseln, enorm groß. Demnach will mindestens jeder Zweite den Job wechseln und ist somit zumindest latent auf Jobsuche.

Wen können Unternehmen mit Social-Media-Aktivitäten konkret erreichen?

Silke Kurtz: Im internationalen Bereich nutzen 186 Millionen Menschen aktiv Snapchat, 250 Millionen LinkedIn und 1 Milliarde Instagram. Jedoch entdecken viele Firmen erst jetzt das große Potenzial für das Recruiting. Heute sind LinkedIn und Xing nicht mehr aus dem Recruiting wegzudenken. Xing wird weltweit von 13 Millionen Mitgliedern genutzt, davon 6,5 Millionen im deutschsprachigen Raum. Mit diesen Plattformen erreicht man mittlerweile bereits fast alle Generationen, die sich aktuell im Erwerbsprozess befinden.

Wie sieht das Recruiting bei der jungen Generation Z aus?

Silke Kurtz: Die ganz Jungen sind vor allem auf den angesagten Plattformen Instagram, Snapchat und YouTube unterwegs, aber auch LinkedIn und Xing werden vermehrt genutzt. Visuelle Inhalte wie Fotos und Videos stehen an erster Stelle. Das Zeigen von Bildern, damit Kandidaten sehen, was sie im neuen Job erwartet, oder das Nutzen von Emojis, um der Sprache der Zielgruppen zu folgen, sind wichtige Bestandteile der Kommunikation im modernen Recruiting. Auch authentische Kurzgeschichten statt sachlicher Anzeigentexte erlangen Aufmerksamkeit und wecken Interesse.
Martin Mayer: Die Generation Z tickt anders. Wer nach 1999 geboren ist, ist mit digitaler Kommunikation aufgewachsen und das Leben findet online statt. Bei der Wahl des Jobs geht es der Generation Z weniger um Status oder Geld, sondern um gutes Arbeitsklima, Ausgewogenheit, Flexibilität und Spaß im Beruf. Die Recruiting-Kommunikation sollte den Inhalt und den richtigen Kommunikationskanal passend zu dem Alter der Zielgruppe wählen und auf eine dynamische attraktive Art die Generation Z auf den – ihr vertrauten – Kanälen ansprechen.

Silke Kurtz: Wir sehen, dass sich jüngere Menschen mehr Hintergrundinformationen über den Arbeitgeber erwarten. Das muss nicht zwingend im Inserat selbst sein, sondern ein Link mit weiterführenden Informationen, Bildern oder Videos kommt hier sehr gut an. Und die junge Generation hat weniger Geduld mit Floskeln. Aber das tut allen Inseraten sehr gut – egal für welche Zielgruppe diese sind.

Geht es heutzutage also nur noch online?

Martin Mayer: Nein, nicht unbedingt. Wir setzen klar auf die passenden Tools zur jeweiligen Zielgruppe. In manchen Branchen ergeben auch ganz klassische Stelleninserate in der Zeitung durchaus Sinn. In anderen Fällen führt LinkedIn oder Xing zum Erfolg. Und will man ganz junge Menschen erreichen, ist Instagram eine zielführende Option. Es hängt immer von mehreren Faktoren ab.

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Mayer_Martin2019-(c)Ulrike-Röck

Martin Mayer
ist Managing
Partner von Iventa.

www.iventa.at

AUSTRIA / Vienna / May 13, 2019 / IVENTA Silke Kurtz – Director Employer Branding / © Ursula Roeck

Silke Kurtz
ist Director für den Bereich Employer Branding bei Iventa.
www.iventa.at