Erfolgreiche Frauen im Porträt: Monika Herbstrith-Lappe

Seit wann üben Sie Ihren Beruf aus, und wie kam es zu der Entscheidung?

Als kleines Kind am Land kannte ich in meinem Umfeld Frauen, die Lehrer1, Bauern oder Hausfrauen waren. Die großen Tiere waren mir unheimlich. Daher wollte ich kein Bauer werden. Also beschloss ich, Lehrer zu werden. »Schulespielen« war eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Mit 21 Jahren habe ich meine Physikdiplomarbeit in einem Vortrag auf einem Kongress für Physiklehrer an der Universität Klagenfurt präsentiert. In humorvoller, bildhafter Weise mit einfachen Experimenten hat mir das viel Freude bereitet. Nach Abschluss meines Doppelstudiums bin ich gleich in die Erwachsenenbildung gestartet: In die berufsbegleitende Ingenieursausbildung am TGM, in Wien. Ich war schon in diesen jungen Jahren verantwortlich für eine Klasse mit 30 Männern, die alle deutlich älter waren als ich. Mit 23 Jahren habe ich dann begonnen, auch Wirtschaftstrainings für Unternehmen zu gestalten sowie Lehrgänge und Vorträge zur Fortbildung von Professoren zu gestalten. 1998 habe ich mein Unternehmen »Impuls & Wirkung – Herbstrith Management Consulting« gegründet.

Was sind Ihre größten Erfolge?

Ich habe beim Speaker Slam 2020 den Medien-Award für höchste Relevanz und Attraktivität für Medien gewonnen. Das freut mich auch deshalb ganz besonders, weil ich kurz davor an beiden Armen schwerste Schnittverletzungen erlitten habe. »Trotzdem gut drauf sein« vermittle ich in meinen Trainings und Vorträgen. Beim Speaker Slam habe ich es unter Beweis gestellt. Von imh – vormals iir – wurde ich bereits 13-mal ausgezeichnet, davon 11-mal als »Trainer of the Year« in Folgejahren. Das hat noch niemand vor mir geschafft. Grundlage dafür sind die Auswertungen aller Teilnehmer von allen Trainings.
An welche skurrilen Erlebnisse aus den letz­ten 20 Jahren werden Sie sich ewig erinnern?

Bei einem Training für das Krankenhaus der Elisabethinen in Linz war eine 75-jährige Nonne in meinem Training. Sie war schon seit über 30 Jahren Stationsleiter. Im Vorfeld dachte ich mir: »Was will sie von mir lernen?« Doch sie war wissbegierig wie ein Schwamm. Hat ganz konkrete Beispiele eingebracht, in denen es um Abwägen von Werten ging. Zum Abschluss hat sie mich umarmt: »Danke, dass ich so viel mitnehmen darf.« Ich habe die Umarmung mit den gleichen Worten erwidert.

Mit einem Kunden hatte ich schon längere Zeit ein Training »Führen in dynamischen Zeiten« vereinbart. Eine Woche vor dem Training ruft er mich an und meint: »Was sollen wir tun? Meinen Bereich gibt es nicht mehr. Wir werden auf die unterschiedlichen anderen Unternehmensbereiche aufgeteilt.« Mit meinem Sinn für Reframing habe ich spontan geantwortet: »So traurig dieser Umstand ist, so eine große Chance ist es doch, dass wir in wenigen Tagen unseren Trainingstermin haben. Dann können wir den Abschied vernünftig gestalten.« Natürlich habe ich das Konzept völlig auf den Kopf gestellt. Menschen, die im Training am Freitag noch nicht wissen, wer am Montag ihre neuen Chefs sind, sind in einer Ausnahmesituation. Mein Über-Lebens-Set für stürmische Zeiten hat gute Dienste geleistet. Im Training wurde auch geweint und sehr viel gelacht.

Von welchen Menschen fühlen Sie sich inspiriert?

Herbert Pietschmann (Professor der Physik und Philosophie) und Roman Sexl (Professor der Didaktik der Physik) haben mich sehr geprägt. Sie haben es großartig verstanden, höchst komplexe, abstrakte Zusammenhänge mit anschaulichen Geschichten begreifbar zu machen. Seit damals ist Storytelling meine natürliche Form der Wissensvermittlung.

Wie verbringen Sie die Zeit vor und nach einem Seminar?

Wenn irgendwie möglich schaue ich, dass ich die Erste im Seminarraum bin. Dann verbinde ich mich mental mit der Zielgruppe. Welche verbindende Gemeinsamkeit kann ich ihnen anbieten? Schön ist es, wenn die Teilnehmer einzeln eintrudeln und ich mit ihnen ins Gespräch komme.
Ich liebe es, wenn die Teilnehmer am Schluss noch sitzen bleiben. Häufig kommen auch noch persönliche Fragen. Das ist für mich sehr beglückend, wenn mir Menschen Vertrauen schenken. Nach einem Training oder Vortrag bin ich rechtschaffen müde. Von daher lasse ich mir Zeit, bevor ich meine Heimreise antrete. Meine Life-in-Balance besteht darin, dass ich in der Seminarsaison sehr intensiv arbeite und wir dafür im Sommer, über Weihnachten und Ostern und in den Herbstferien viele Wochen tauchend in tropischen Meeren verbringen.

Haben es aus Ihrer Sicht Frauen als Trainer schwerer als Männer?

Als junge Frau bin ich von den Teilnehmern häufig gecheckt worden. Da wurden mir kritische, meine Kompetenz bezweifelnde Fragen gestellt. Diese konnte ich meistens locker beantworten. Mittelmäßigkeit hätte ich mir nicht erlauben können. Umgekehrt hatte ich dann den Vorteil, dass ich quasi geprüft kompetent war. Vertrauensvoll haben sie sich dann auf meine Inhalte eingelassen und sich gefreut, dass ich diese in fröhlicher, kurzweiliger Weise vermittelt habe. Als meine Kinder noch klein waren, wurde ich wöchentlich gefragt: »Glauben Sie nicht, dass Sie eine Rabenmutter sind und Ihnen die Kinder Vorwürfe machen werden, wenn sie groß sind?« Das habe ich mit einem »Stopp, Herr Sowieso!« unterbunden. Schließlich fragt man das ja Väter auch nicht.

Was macht Sie privat und beruflich glücklich?

Ich bin unendlich dankbar, dass ich beruflich das leben kann, was mir als Mensch wichtig ist: Menschen inspirieren und wachrütteln, bestärken und ermutigen, ihre einzigartige Persönlichkeit zu entfalten und in wertschätzender Weise in die Gemeinschaft einzubringen. Viele Menschen in einem großen Saal zu bewegen, erzeugt einen mächtigen Flow. Ich freue mich riesig über wertschätzende Rückmeldungen. Vor 20 Jahren hat mich eine Freund gefragt, was ich machen würde, wenn ich im Lotto gewinne. »Ich würde mir einen kaufmännischen Geschäftsführer leisten«, war meine Antwort. Meinen Beruf liebe ich ja. Den würde ich weiter machen. Vor 15 Jahren habe ich meinen lieben Mann kennengelernt. Seit 14 Jahren ist er mein höchst persönlicher kaufmännischer Geschäftsführer. Viel besser als ein Lottogewinn.

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Monika Herbstrith-Lappe

Geburtsjahrgang: 1961

Aufgewachsen in: Gloggnitz (NÖ)

Ausbildung:
Doppelstudium Mathematik & Physik,
erkenntnistheoretisch-philosophisch
seither unzählige Weiterbildungen von der mathematisch-statistischen Zahlenwelt über Managementwissen, Neurowissenschaft, Coachingmethoden und Mentaltraining des Leistungssports bis zur Humor- und Herzensbildung

Trainer seit: 1983

berufliche Schwerpunkte:

  • leistungsstark & lebensfroh,
  • stressresistent & krisenfest,
  • souveränes (Self-)Leadership

Persönliche Hobbys:
Tauchen, Theater, Freundschaften

Kinder: Lieblingstocher Hanna (Experte der Bauwirschaft)
Lieblingssohn Tim (Mathematiker und Data Analytics Professional)

Im Urlaub bin ich am liebsten: mit meinem Mann in tropischen
Meeren mit fröhlich-bunten Korallenriffen und tauche

www.VortragMotivationHumor.com