Führen ohne formelle Macht

Menschen beeinflussen – ohne hierarchische Macht– kann gelernt werden. Genau das haben 12 Teilnehmer am Seminar »Führen ohne Vorgesetztenfunktion« getan.

Anna M. ist Projektleiterin eines mittelständischen Unternehmens in Linz. Sie muss Menschen führen, ihr wurde jedoch keine hierarchische Macht zugesprochen. Sie hat Probleme damit, sich bei ihrem Team durchzusetzen, obwohl sie für die Teamergebnisse geradestehen muss. Ihre Vorschläge werden nur teilweise umgesetzt und ihre Mitarbeiter machen nicht immer das, was Anna von ihnen verlangt.

Genau für diese oder ähnliche Situationen gibt es das Seminar »Führen – ohne Vorgesetztenfunktion«, das zweimal pro Jahr vom ÖPWZ in Wien angeboten wird.

Wolfgang Halapier (Trainer beim ÖPWZ und Geschäftsführer der UNICON Unternehmensberatung): »Wer keine hierarchische Macht im Unternehmen hat, kann mit einigen Tricks und bewussten Worten großen Einfluss nehmen.«

Genau darum geht es an diesen zwei Tagen. Das Seminar ist kein klassisches Führungsseminar, es ist eher ein »Best of« aus Kommunikations-, Konfliktmanagement-, Persönlichkeits- und Teamseminaren. Der Trainer arbeitet viel mit Rollenspielen und anderen Übungen und setzt Storytelling häufig und sehr bewusst ein.

Gleich zu Beginn werden in Kleingruppen die positiven und negativen Eigenschaften von informellen und formellen Führungskräften erarbeitet und die Erfahrungen der Teilnehmer gegenübergestellt. Dabei sind sich alle einig: Ein wahrer Leader, der keine formelle Macht besitzt, hat meistens eine hohe charismatische Ausstrahlung, ist fördernd und fordernd, stets fair und kann gut zuhören und auf sein Team eingehen. Eine gewisse »Coolheit« ist ebenfalls förderlich.

Um ein Team erfolgreich zu führen, ist es laut Wolfgang Halapier wichtig, die Werte zu kennen, und zwar die eigenen und die der Teammitglieder. Nur dann ist wahre Wertschätzung möglich – und das ist viel mehr als nur Höflichkeit. Halapier: »Eine Führungskraft muss akzeptieren lernen, dass Werte von Menschen unterschiedlich sind.«

Vertrauen ist ein weiterer wichtiger Punkt, um Menschen zu führen. Nur wer einer Führungskraft wirklich vertraut, wird ihr folgen. Wolfgang Halapier: »Vertrauen ist aus zwei wesentlichen Komponenten zusammengesetzt: der Kompetenz und der Sympathie. Je höher die Kompetenz und je mehr eine Führungskraft gemocht wird, umso höher das Vertrauen.«
Um kompetent zu wirken, muss die Führungskraft sich zuerst selbst ihrer Stärken bewusst werden und dann im Team kommunizieren. Daher bekommen die Teilnehmer im Seminar einen Leitfaden, ihr eigenes Kompetenzprofil zu erstellen. Wolfgang Halapier zählt zahlreiche Tricks auf, damit eine Person vom Team gemocht wird. Kleinigkeiten wie richtiges Loben und richtiges Grüßen werden in Rollenspielen geübt und analysiert.

Mehrere Persönlichkeitstests, die man für sich selber im Rahmen des Trainings ausfüllt, geben einen Überblick, wie man selbst tickt, welcher Kommunikationsstruktur gefolgt wird, welche Rolle man selbst im Team hat und mit welcher Herangehensweise Probleme gelöst werden.

Fazit
Das Seminar bietet unzählige Tools und Tests zur besseren Selbstkenntnis und zur besseren Kommunikation mit Mitarbeitern. Tatsächlich helfen die besprochenen Modelle auch im Privatleben. Ein Seminar, bei dem man punktgenau lernt, Menschen bewusster positiv zu beeinflussen.

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Wolfgang Halapier
»Wer keine hierarchische Macht im Unternehmen hat, kann mit einigen Tricks und bewussten Worten großen Einfluss nehmen.«
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