Resilienz in Teams und Organisationen

Eine der Aufgaben gesunder Unternehmensführung ist, dafür zu sorgen, dass äußere Belastungen und Krisen erfolgreich bewältigt werden können.

Schwierige Situationen zu meistern und daraus gestärkt herauszugehen, ist für den Einzelnen in einem dynamischen Arbeitsumfeld eine wichtige Fähigkeit, um beruflich erfolgreich zu sein. Diese psychische Widerstandsfähigkeit (Resilienz) des Einzelnen, aber auch ganzer Teams zu fördern, steht immer mehr im Interesse von Unternehmen. Denn eine hohe Anzahl an Krankenstandstagen und die damit verbundenen – insbesondere bei psychischen Beschwerden langen – Fehlzeiten, belasten die Produktivität des Unternehmens und gehen oft zulasten der Kollegen, die arbeitsfähig sind. Resiliente Mitarbeiter scheinen hingegen die schwierigen Anforderungen durch immer komplexere Arbeitsbedingungen unter gleichzeitiger Flexibilisierung der Arbeit besser zu meistern.

Die Widerstandsfähigkeit des Einzelnen ist dabei nur ein Baustein einer resilienten Organisation. Die Verantwortung für die Bewältigung von Krisen im Organisationskontext kann nicht alleine auf das Individuum übertragen werden. Dazu gehört auch die Gestaltung von resilienzfördernden Arbeitsbedingungen.

Fragt man Mitarbeiter, woran sie Resilienz in ihrer Organisationen erkennen, werden folgende Merkmale genannt:

eine Kultur der Anerkennung und Wertschätzung,

Angebote zur Fort- und Weiterbildung,

eine offene Kommunikation und Information,

eine gelebte Feedbackkultur,

das Lernen aus Fehlern und

Führungskräfte, die in der Lage sind, für eine gesunde Arbeitsumgebung und Zusammenarbeit zu sorgen.

Auch aus der betrieblichen Gesundheitsförderung ist bekannt, dass Führungsqualität, soziale Unterstützung und Anerkennung von Leistungen eine gesundheitsförderliche Unternehmenskultur bewirken. Gerade den Führungskräften kommt hier die wichtige Aufgabe zu, nicht nur ihre eigene Resilienz zu stärken, sondern ihr Führungshandeln im Arbeitsalltag an diese Anforderungen auszurichten.

Resiliente Zusammenarbeit

In einer arbeitsteiligen Arbeitswelt ist es entscheidend, wie Teams zusammenarbeiten und ob sie krisenhafte Situationen gut meistern können oder sich durch Druck und Krisen lähmen lassen. Über die Resilienz von Teams ist noch wenig bekannt, daher befragten Studierende des Instituts für Personal & Organisation im Rahmen des Forschungsschwerpunkts »Nachhaltiges Veränderungsmanagement« Teams in unterschiedlichen Unternehmen, an welchen Faktoren ein resilientes Team zu erkennen ist und wie die Resilienz von Teams gefördert werden kann.

Im Sinne der oben genannten sozialen Unterstützung sind gegenseitige Hilfe sowie eine positive Interaktion zwischen den Teammitgliedern und damit der Umgang mit Missverständnissen und Fehlern ganz wesentliche Merkmale von resilienten Teams. Die Teammitglieder sind bereit, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Ebenso förderlich ist ein wertschätzender und anerkennender Umgang miteinander. Hilfreich in der Zusammenarbeit sind eine positive Erwartungshaltung sowie Neugierde und Offenheit des Einzelnen. Dadurch kann auch nach neuen Lösungen gesucht werden. Neben einer offenen und bewussten Kommunikation sind Mitglieder resilienter Teams in der Lage, sich gegenseitig konstruktiv Feedback zu geben und voneinander zu lernen. Teams lernen aus kritischen Situationen und können diese Meisterungserfahrungen für die Weiterentwicklung des Teams nutzen. Konflikte werden aktiv gelöst. Immer wieder genannt wird die Fähigkeit zu Humor und damit, schwierige Situationen mit Spaß nehmen zu können und generell Freude im Arbeitsalltag.

Weitere Merkmale resilienter Teams sind eine gemeinsame Identität und ein einheitliches Verständnis der Ziele. Inwieweit eine Zusammenarbeit in dieser Form gelingen kann, ist entscheidend beeinflusst vom Führungsstil der Führungskraft und inwieweit sie in der Lage ist, die Rahmenbedingungen des Arbeitsalltages entsprechend zu gestalten.

Resilienzfördernde Maßnahmen

Wie kann der Zusammenhalt im Team gestärkt werden? Neben der Förderung der individuellen Resilienz durch Trainings, der Qualifizierung der Führungskräfte für ein resilientes und gesundheitsförderndes Führungshandeln und Initiativen zur Teamentwicklung werden vor allem Maßnahmen genannt, die den Umgang miteinander stärken:

die Einführung neuer Mitarbeiter im Unternehmen, beginnend mit einem vorbereiteten Arbeitsplatz, einem Einschulungsplan und begleitendem Mentoring,

gemeinsame Teamaktivitäten wie das Feiern von beruflichen und privaten Erfolgen und Geburtstagen aber auch soziale Aktivitäten außerhalb der Arbeitszeit,

regelmäßige Teammeetings, in Form von formellen und informellen Treffen wie Frühstückstermine oder einem Stammtisch am Abend,

das Netzwerken über die eigene Abteilung hinaus, durch teamübergreifende Veranstaltungen mit dem Vorstellen der eigenen/anderen Abteilung,

die Würdigung besonderer Leistungen und das Bekanntmachen von wichtigen Ergebnissen.

Diese genannten Maßnahmen sind nicht neu, jedoch wird die Wirkung des Umgangs miteinander oft unterschätzt. So wird im stressigen Arbeitsalltag häufig vergessen, dass auch ein einfaches »Danke« gegenseitige Wertschätzung und Anerkennung wirkungsvoll ausdrücken kann.

Fazit

Die Förderung der Resilienz in Organisationen, sei es durch die Stärkung der individuellen Widerstandsfähigkeit des Einzelnen, sei es durch die Schaffung von gesunden Arbeitsbedingungen, unter denen der Einzelne und Teams erfolgreich schwierige Situationen und Krisen meistern können, werden weiterhin Aufgabe für Unternehmen, Führungskräfte und die Beschäftigten selbst sein. Für den Umgang und die Zusammenarbeit miteinander steht dabei im Fokus, wie soziale Unterstützung und Kommunikation miteinander erlebt werden.

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Gaedke

Gastautorin

Gudrun Gaedke

ist Instituts- und -Studiengangsleiterin des

Instituts für Personal & Organisation an der FHWien der WKW

gudrun.gaedke@-fh-wien.ac.at