Speaking offline – Speaking online

Die GSA-Convention ist ein jährlicher Pflichttermin für die Speaker- und Beraterszene. Was Sie verpasst haben, falls Sie nicht dabei waren, erfahren Sie hier.

Alljährlich im September versammeln sich rund 300 Speaker und Trainer bei der Convention der GSA (German Speakers Association), um sich unter Kollegen fachlich und menschlich auszutauschen.

Gleich nach der Eröffnung durch den aktuellen Präsidenten Andreas Buhr und den Convention-Chair Ralf Schmitt kam dieses Jahr ein Überraschungsgast auf die Bühne. Der Schweizer Pater Albert Ziegler. Er wies auf die 3 wichtigsten Regeln für jeden Redner hin:

Halte die Zeit ein (aus Respekt)!

Erzähle Deine persönliche Geschichte!

Achte darauf, dass das Gesagte die Zuhörer weiterbringt!

Und dann ging 2 Tage lang ein fulminantes Feuerwerk an Inspirationen, Geistesblitzen und zündenden Ideen auf die Teilnehmer nieder.

Erster Keynote-Speaker ist Edgar K. Geffroy. Er zeigt eine Excel-Grafik seiner Umsatzentwicklung in den letzten 30 Jahren. Es tut vielen der anwesenden Redner gut zu sehen, dass es nicht immer nur nach oben geht. Ganz im Gegenteil: Die Zahlen von Geffroy zeigen, dass der Beruf des Speakers immer eine Achterbahnfahrt war und ist.

Gleich im Anschluss referiert der amerikanische Service-Experte Shep Hyken über magische Strategien für magische Momente auf der Bühne. Wichtigste Aussage: »The job is not holding the speech, it is getting it!« Damit macht er einigen Neo-Rednern klar, worum es in dem Business wirklich geht.

Nach einer Netzwerkpause, die Zeit lässt, um mit den »Größen« der Branche zu plaudern, spricht die ehemalige Präsidentin der NSA (National Speaker Association) Lenora Billings-Harris über die Herausforderungen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Sie macht klar: »Schwere Zeiten gibt es im Speaking-Business nicht, jeder ist für sein Fortkommen selbst verantwortlich!« Sie rät Speakern, die weniger erfolgreich sind, unbedingt zum Erfahrungsaustausch mit Kollegen, die erfolgreich sind.

Nach dem Mittagessen geht es mit dem amerikanischen Redner Terry Brock weiter. In seinem mitreißenden Vortrag erzählt er über die neuen Technologien für Redner und wie diese Techniken auch zielführend eingesetzt werden können. Er kennt die Vorbehalte der Speaker, sich mitunter mit neuen Programmen oder Apps zu beschäftigen, weil es ihnen zu schwierig erscheint. Deshalb nimmt er Bezug auf den Film Matrix. Darin wird die Hauptdarstellerin gefragt, ob sie einen Hubschrauber fliegen könne. Ihre Antwort: »Noch nicht!«

Conclusio daraus: Jeder kann alles lernen und gerade bei Programmen und Apps geht es schnell. Brock: »Ein Speaker ist nicht mehr nur ein Speaker, sondern ein ›Communicator‹.«

Am Nachmittag können die Teilnehmer aus mehreren Workshops wählen, ich entscheide mich für Laura Baxters Workshop »Die Kunst, den Raum zu füllen«. Die interessanteste Aussage war, dass Redner mit einem Mikrofon immer die erste Reihe ansprechen sollten und nicht – wie häufig praktiziert – die letzte. Dann klingt die Stimme viel entspannter. Der Tontechniker kümmert sich ohnehin um die Lautstärke. Den Rest des Workshops verwendete ich dazu, meine Mails zu checken.

Den Höhepunkt der Convention bildet wie immer der Gala-Abend mit hervorragender Kulinarik. Im Rahmen dieses Abends werden verschiedene Persönlichkeiten geehrt. In die GSA Hall of Fame wird der deutsche Moderator, Arzt und Kabarettist Eckhart von Hirschhausen gewählt.

Erstmals in der Geschichte der GSA wird der German Speakers Global Award verliehen. Mit dieser internationalen Auszeichnung bedenkt die GSA heuer den Dalai Lama für seine außergewöhnliche Art, Menschen, gleich welcher Kultur, Religion oder Nationalität mit Worten zu berühren. Selbstverständlich kann seine Heiligkeit nicht persönlich anwesend sein, doch per Videobotschaft überbringt das geistige Oberhaupt der Tibeter den Anwesenden seinen Dank für die Auszeichnung, die er bereits während seiner Deutschlandtour im Frühsommer entgegen genommen hat.

Der deutsche Rednerpreis geht an den ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Roman Herzog. Mit seinen Dankesworten macht Roman Herzog klar, wie eloquent und scharfsinnig er auch heute mit 80 Jahren noch ist.

Den Innovation Award erhält Stephan Heinrich mit seinem Produkt »Sales-up-Call«.

Zwischen den Ehrungen unterhält der »Rückwärtssprecher« ffloW drahnreB oder auch Bernhard Wolff damit, Sätze und ganze Lieder rückwärts zu sprechen und zu singen. Unterhaltsam und beeindruckend!

Der nächste Tag beginnt um 9.00 Uhr mit einer grandiosen Zaubershow von Jörg Alexander. Im Anschluss spricht Martin Limbeck über sein Leben und legt seine Gründe dar, warum er erfolgreich geworden ist. Limbeck: »Wenn du nicht der Erste sein kannst, kannst du immer noch der Bessere sein.«

In einem Workshop erlebe ich den Xing-Experten Joachim Rumohr. Sein Vortrag behandelt nicht sein sonst übliches Thema Xing, sondern er spricht über technische Neuerungen für Speaker und Trainer. Anfänglich erklärt er die PowerPoint-Erweiterung ted:work. Dabei handelt es sich um ein System, das es möglich macht, das Publikum über etwas abstimmen zu lassen. Die Ergebnisse werden dann in Echtzeit in die bestehende PowerPoint-Präsentation übernommen. Die Teilnehmer benötigen nur ein Smartphone und einen Internetzugang. Das ist fast kostenlos im Vergleich zu Alternativprodukten, bei denen der Trainer sich die komplette Hardware ausborgen muss. Ein guter Tipp! Danach erklärt er die App »Reflector«, die es ermöglicht, den Inhalt von einem iPhone bzw. einem iPad via AirPlay sofort zu einem Beamer und damit an die Wand zu projizieren. Um nach einem Seminar mit dem Publikum in Kontakt zu bleiben, empfiehlt er die App »Contaxt«.

Hubert Schwarz ist Extremsportler und hat mehrfach das Race Across Amerika Radrennen absolviert. Er sagt in seiner Rede: »Wenn Du denkst, du kannst nicht mehr, dann kannst du auch nicht mehr!« Ein packender Vortrag über ein extremes Leben.

Im Anschluss zeigt der Amerikaner Phil Waknell Ideen auf, wie man auf der Bühne besser ankommt. Die Frage, die sich Redner immer stellen müssten: »Ist meine Rede kurz genug?« Waknell: »Ein Vortrag soll wie eine Bento-Box sein. Gut, vielfältig und man hat nachher noch immer ein wenig Hunger auf mehr.«

Fazit:

Ich bin jedes Jahr erstaunt, wie wenige Trainer aus Österreich dabei sind, auch wenn es dieses Mal schon mehr waren. An diesen 2 bis 3 Tagen kann Wissen erworben werden, das jeden Trainer/Speaker vom Mitbewerb unterscheidet. 2014 war meiner Meinung nach die beste Convention seit 5 Jahren. Das Programm, die Gala, die Teilnehmer waren gut organisiert, der Moderator Ralf Schmitt gleichsam professionell wie unterhaltsam. Und – nicht zu vergessen – das informelle Netzwerken zu später Stunde an der Bar. Wann kommt man schon dazu, so locker mit den Marktführern der Speakerbranche zu sprechen? Ich freue mich darauf, wenn ich nächstes Jahr vom 10. bis 12. September auch viele Speaker und Trainer aus Österreich in München sehen werde!

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