Virtuelle Arbeit

Mitarbeiter brauchen Selbstmanagement

Alles wird anders – die Digitalisierung verspricht weitreichende Umwälzungen auf Mikro- und Makroebene, weiß Jutta Rump vom Institut für Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen im Gespräch mit JOBnews. „Auf Mikroebene werden sich Arbeitsplätze, Arbeitsprozesse und Arbeitsbedingungen ändern. Mitarbeiter müssen lernen, mit steigender Geschwindigkeit und Komplexität sowie zunehmender Vernetzung umzugehen“, erklärt die Hochschulprofessorin für Personalmanagement.

Auf Makroebene stellt sich die Frage, wie sich der Arbeitsmarkt allgemein entwickeln wird: „Durch die Digitalisierung werden neue Arbeitsplätze entstehen, alte allerdings wegfallen. Algorithmen werden bestimmte Tätigkeiten übernehmen.“

Führen und Arbeiten in Virtualität

Feste Arbeitszeiten werden flexibel, physische Teams virtuell. Der fixe Arbeitsplatz wird mobil. „Je globaler und vernetzter ein Unternehmen ist, desto eher und häufiger werden Teams virtuell zusammenarbeiten. Auch hinsichtlich flexibler Arbeitszeiten oder Home Office wird man um das virtuelle Team nicht herumkommen“, ist sich Rump sicher.

Virtuelles Zusammenarbeiten verändert die Art und Weise der Kommunikation allerdings gänzlich: „Teams sind entkoppelt von Zeit und Raum. Dadurch wird die Fähigkeit, mit Komplexität und Abstraktion umzugehen, immer bedeutender“, erklärt Rump, die selbst seit 15 Jahren ein virtuelles Team führt. „Wir sehen unsere Kollegen nicht mehr, nehmen keine Mimik und Gestik wahr. Meist hören wir nur die Stimme oder kommunizieren ausschließlich per E-Mail.“

Virtuelle Rahmenbedingungen erfordern auch ein anderes Führungsverhalten, für das Mitarbeiter und Führungskräfte erst sensibilisiert werden müssen: „Wir brauchen verbindliche Kommunikationsregeln, klar vordefinierte Arbeitspakete und viel Zeit für wertschätzende Zusammenarbeit“. Für Führungskräfte bedeutet virtuelles Führen, dass sich die Führungsspanne halbiert: „Im selben Zeitraum, in dem ich früher 10 Leute führen konnte, bleibt unter diesen Bedingungen nur noch Zeit für fünf Leute. Virtuelles Arbeiten ist die hohe Kunst des Zusammenarbeitens.“

Change Management und soziale Innovationen

„Mitarbeiter müssen mit diesen rasanten Veränderungen mithalten können. Sie müssen darauf vorbereitet sein“, meint die Hochschulprofessorin. „Mit all diesen Veränderungen ist funktionierendes Change Management im Unternehmen wichtig“. Vor allem HR kommt bei diesen Change-Prozessen eine tragende Rolle zu, denn der Personaler ist immer auch Change Agent. Dabei ist wichtig, wie der Change-Prozess im Unternehmen gestaltet wird.

Die Herausforderung für Unternehmen wird in diesem Zusammenhang sein, die soziale Thematik in der Digitalisierung wahrzunehmen. „HR muss die Bedeutung der sozialen Innovation erkennen und die Herausforderung annehmen“, hofft Rump. „Viele glauben, dass durch die Digitalisierung alles besser wird technisch gesehen ist das richtig. Aber faktisch gesehen brauchen Mitarbeiter genügend Skills, um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten“, warnt die Expertin. „Sonst werden sie zum Hamster im Rad“. Rump ist überzeugt, dass technische Innovationen immer von sozialen Innovationen begleitet werden müssen.

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Dieser Artikel wurde uns freundlicher weise von JOBnews zur Verfügung gestellt

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