Von »Hahahas«, »Ahas« und »Awws«

Bardia Monshi ist Trainer des Jahres 2023. Er überzeugte die Jury unter anderem bei einem Seminar zu Führung, Kommunikation & Kooperation.

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Bardia Monshi ist hochkompetent, unkompliziert und witzig. Gespräche mit ihm sind effizient, unterhaltsam und sympathisch. Eine andere Meinung als er zu haben, führt zu einer inspirierenden, wertschätzenden Diskussion. Im Seminarraum vergisst er schon einmal »Banalitäten«, wie das Einhalten von vorgegebenen Zeiten für Übungen und die Wiederholung der Agenda. Stattdessen kümmert er sich von der ersten Sekunde an um eine vertrauensvolle und gleichzeitig lockere Stimmung, die das Lernen fördert. Er geht auf die einzelnen Teilnehmer persönlich ein. Man sieht ihm an, er möchte alle im Raum weiterbringen. Sein Lebenslauf, seine Art, seine Selbstironie und natürlich sein Fachwissen haben die Jury überzeugt und wir verleihen den Titel »Trainer des Jahres 2023« an Bardia Monshi.

Wie hat Ihre Trainerkarriere begonnen?

Ich begann bereits als Schüler mit 17 Jahren als Tennistrainer zu arbeiten. Mit 18 begann ich, Psychologie zu studieren und mich autodidaktisch mental für meine sportliche High Performance zu trainieren. Im Studium war ich Tutor und half Studienkollegen. Dabei bemerkte ich, dass ich Referate auch gerne vor 500 Studenten halte. Dann lernte ich Viktor Frankl persönlich kennen. Durch ihn habe ich begriffen, dass es noch sehr viel mehr Sinnhaftes im Leben zu entdecken und zu vermitteln gibt.

Als Schüler und Student haben Sie also bereits erste Erfahrungen gesammelt, Kompetenzen zu vermitteln?

Genau! Aber ich wusste gar nicht, dass es »Trainer« als Beruf gibt. Ich war vor allem wissenschaftlich tätig. Das vertiefte ich im Zuge meines Doktorats im Bereich der kulturvergleichenden Psychologie – inklusive Auslandsaufenthalte. Daneben wurde ich Klinischer- und Gesundheitspsychologe und arbeitete an einer psychologisch-psychotherapeutischen Ambulanz. Ich sammelte Erfahrung in der Begleitung von Menschen im existenziellen Überlebenskampf und im sportlichen Wettkampf. Dann machte ich mich auf in die Welt der Arbeits- und Organisationspsychologie und gründete mit meiner Frau, Verena Monshi, das Institut für Vitalpsychologie, um uns der vitalen High Performance in der Arbeitswelt zu widmen.

Wann arbeiteten Sie erstmalig als Trainer?

Im Jahr 2000 fragte mich mein Chef in der Klinik, ob ich Seminare für Mitarbeiter zu Kommunikation, Konfliktmanagement und Stressmanagement halten möchte. Da sagte ich sofort zu, und so begann meine Trainerkarriere. Übrigens anfangs immer gemeinsam mit meiner Frau. Heute arbeiten wir nach wie vor zusammen, aber nicht mehr als Trainer-Doppel.

Mit der Ehefrau zusammenarbeiten, das klingt für viele sehr schwierig? Wie ist das für Sie?

Es bringt natürlich spezielle Herausforderungen mit sich. Aber es hat uns professionell extrem viel gebracht, weil wir ja alle Inhalte miteinander erworben, geübt und trainieren gelernt haben. Wir hatten also rund um die Uhr eine Denk- und Übungspartnerschaft verfügbar. Und weil wir so immer besser wurden, folgten weitere Aufträge und Lektorate an Fachhochschulen und Universitäten. So waren wir schon in den ersten Jahren gefordert, Inhalte für 30 bis 40 Trainingstage zu entwickeln und Menschen über Jahre zu trainieren.

Das »Motto« Ihres Instituts lautet: »We love to develop one another.« Dafür schlägt also Ihr Herz?

Definitiv! Bis heute liebe ich an meinem Beruf, dass ich gefordert bin, inhaltlich und persönlich zu wachsen. Egal ob in Trainings, Coachings, in der Organisationsentwicklung oder in der arbeitspsychologischen Betreuung, immer haben wir den Anspruch, mit unseren Kunden gemeinsam an den Aufgaben zu wachsen.

Was sind nun Ihre Themen als Trainer?

Ich halte Trainings zu den drei Säulen menschlichen Wirkens:

  • Intra-individuelle Säule: also wie Menschen mit sich selbst umgehen. Dazu gehören Themen wie Self-Leadership, mentale Vitalität und individuelle Resilienz.
  • Soziale Säule, also wie Menschen miteinander erfolgreich kommunizieren, konfligieren und kooperieren. Dazu gehören Themen wie Leadership, soziale Intelligenz, Konfliktmanagement oder Teamperformance.
  • Organisationale Säule, also die Verbindung von Menschen und Organisation und die sich darin entfaltende Unternehmenskultur. Dazu gehören Keynotes, Workshops, Change-Begleitung und Organisationsentwicklung.

Ich vermittle immer auch Know-how, Do-how und Know-why für die komplexen Zusammenhänge all dieser Ebenen.

Was macht ein Training bei Ihnen besonders?

Das müssen natürlich andere beurteilen. Aber da Sie mich fragen, würde ich sagen, dass wir nur Inhalte und Skills vermitteln, die sich in der Praxis bewährt haben und die wir mit vielen Fallbeispielen lebendig vermitteln können. Zusätzlich – vielleicht liegt es daran, dass ich Halbperser bin und mich mit der Tradition des Geschichtenerzählens stark verbunden fühle – sind alle Trainings mit mir eine Reise in 1001 Weisheit, 1001 wissenschaftliche Erkenntnis und 1001 Witz. Der Witz tendiert dabei durchaus zum Wiener Schmäh.

Sie halten auch Keynotes. Was machen Sie lieber: trainieren oder Vorträge halten?

Die beiden Formate gehören für mich zusammen und ich liebe die Abwechslung. Eine Keynote mit hunderten »Hahahas«, »Ahas« und berührte »Awwws« in einem emotionalen Feuerwerk, das ist schon ein sehr schönes Erlebnis. Aber als Keynote-Speaker verblödet man mit der Zeit, das Detailwissen verklumpt und man läuft Gefahr, ein »Phrasendrescher« zu werden. Deshalb ist es mir genauso wichtig, mit Menschen tiefer in Inhalte und Erkenntnisse einzutauchen. Fragen und Rückmeldungen fordern und fördern mich und lassen mein Wissen und Können nicht verklumpen.

Wie hat Corona für Sie persönlich den Beruf verändert?

Wir, mein Team – allen voran meine Frau, Viktoria Lanthier und ich – haben extrem viele Menschen durch Krisen in den letzten Jahren begleitet. Dabei wurde unsere Kompetenz auf eine harte Probe gestellt. Und wir sind heute rundum digitalisiert: mit Live-Webinarstudio, Schnittstudio für Recordings und Impulsvideos und eigener App. Wir haben dieses Jahr eine hybride Lernarchitektur geschaffen, z. B. für die Leadershipentwicklung, in der wir Präsenz-Workshops mit Online-Live-Sessions inkl. Recordings, gemeinsamer 24/7-Chatmöglichkeit und Coachings kombinieren. Der Kompetenzerwerb und Praxistransfer sind dabei viel besser als in einem traditionellen Training, und das »taugt« uns natürlich sehr.

Welche Menschen inspirieren Sie persönlich?

Alle meine Kunden, egal ob im Coaching oder im Training, weil sie mich motivieren, mich persönlich beständig weiter zu entwickeln, um hilfreich zu sein. Und dann gibt es ein paar wichtige Vorbilder, aber die zähle ich jetzt nicht auf, das sind einfach zu viele. Oder … warte, doch! Meine Frau, meine beiden Töchter Mina und Luisa und auch meine kleine Pudeldame Milli, mit der ich übrigens ein Buch schreibe.

Was machen Sie gerne in der Freizeit?

Am liebsten verbringe ich die Zeit mit meinen Liebsten an wunderbaren Orten in der Natur, in den Bergen, an Seen, am Meer … und ich treibe sehr gerne Sport. Und ich liebe Kunst, Kabaretts und Humor fast jeder Art.

Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?

Mit bald 50 Jahren habe ich mir schon ziemlich viel schöpferische Freiheit erarbeitet, und das wird noch viel mehr werden. Nachdem man für Meisterschaft auch immer Anfänger bleiben muss, haben meine Frau und ich gemeinsam vor einem Jahr ein Start-up mitgegründet: JobTreffer, eine digitale Lösung für vorurteilsfreies Recruiting. Hier arbeiten wir in einem Top-Team. Shoutout an Martin Kügler, Monika Fuchs, Vinz Schwarz und Michael Apostol. Mir wird in Zukunft also sicher nicht fad und ich werde weiterhin gemeinsam mit leiwanden Menschen wachsen … we love to develop one another!

Danke für das Gespräch!

 

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