3D und Holografie im Keynote-Speaking

Wenn Sie einmal die ABBA Arena in London gesehen haben, wissen Sie, was auf Bühnen alles möglich ist. Auch im Speaking wird moderne Technik bereits angewandt.

Die Visualisierungs- und auch die Audio-/Video-Technologie für kleine Trainings oder große Konferenzen hat sich in den letzten Jahren enorm verändert. Der Beamer ist zwar noch im Dauereinsatz, aber alle Arten und Größen von (touchable) Faltscreens, LED-Wänden bis hin zu holografischen 3D-Projektionen im Bühnenraum haben Einzug in fast alle Veranstaltungsformate gehalten und werden immer beeindruckender. Auch bei den professionellen Keynote-Speakern ist diese Technik mehr und mehr im Einsatz und wird von uns ­(experts4events) konzeptionell produziert als auch vor Ort mit ausgeliefert. Wir haben mit Top-Keynote-Speaker Erik Händeler (siehe Foto rechts) über diese neue Art des Visualisierens und Redens auf Bühnen gesprochen.

Was hat Sie motiviert, einen Vortrag mit Hologramm-Visualisierungen anzubieten? Was hat Ihr Kunde, der Event-Veranstalter, hauptsächlich davon?

Wir sind unmittelbar berührt, wenn die Eisenbahn als Hologramm laut schnaubend über die Bühne direkt auf die Zuschauer zubraust, um dann in den Rand abzubiegen. Das passiert, wenn ich darüber rede, wie auch schon früher Innovationen für Boom und Krisen gesorgt haben. Man spürt, welche Revolution es war, als Städte plötzlich jeden Tag mit frischen Lebensmitteln versorgt werden konnten und die Menschen auf einmal bequem weit verreisen konnten. Es macht einen Unterschied, ob ich das Publikum bitte, sich vorzustellen, wie das wäre, wenn die Außerirdischen bei uns landen würden und wir zu entscheiden haben, was denn die wichtigste Frage an sie wäre (nicht nach Technik, sondern nach dem Zusammenleben). Oder ob ein Ufo über die Köpfe der Zuschauer hinweg auf die Bühne fliegt und dort ein freundlicher blauer Klaus aussteigt. Der Veranstalter bekommt einen Vortrag mit holografischer Bühnenpräsentation, die alle Sinne seiner Teilnehmer anspricht. Das wirkt darauf zurück, wie die Teilnehmer am Ende die gesamte Veranstaltung beurteilen.

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Und welchen Nutzen bietet Holografie für die Teilnehmer?

Die Zeit wird intensiver erlebt. Man kann sich etwas noch besser vorstellen, und die eigene Fantasie wird angeregt. Dadurch bleiben auch die Inhalte besser im Gedächtnis. Ich bin immer misstrauisch gewesen gegen zu viel »Bunt und Plopp« bei einer Präsentation, weil das nur die Aufmerksamkeit teilt oder wegführt von den Inhalten – die Leute sind dann zwar für den Augenblick gut unterhalten, aber es bleibt nichts hängen. Meine Vorbehalte gegen die 3D-Bühnentechnik waren zuerst, dass der Inhalt verloren geht. Die Erfahrung aus den ersten paar 3D-Vorträgen zeigt, dass die Leute zwar »Wow« sagen zur Technik, dann sich aber rein auf die Inhalte konzentrieren.

Wie wertet 3D und Holografie Ihren Vortrag auf?

Ich bin inhaltsorientiert, aber auch unterhaltsam. PowerPoint habe ich bisher nur ein bisschen im Hintergrund eingesetzt, mal eine Karikatur, mal die Grafik mit den langen Konjunkturwellen, mal ein paar Textbausteine. Aber eines fehlte: etwas für die Sinne. Für die Augen. Die Menschen sind unterschiedlich. Ich erinnere mich weniger an Namen und Gesichter als vielmehr an die Inhalte, die ich mit jemandem besprochen habe. Andere sind eher visuell eingestellt. Mit der 3D-Technik habe ich also etwas gefunden, das mich und meine Darstellungsart optimal ergänzt.

Welche Herausforderungen stellt die Technologie an Sie als Speaker?

Früher ging ich raus, Vorderkante Shakespeare-Bühne, und konnte einfach reden. Jetzt sollte ich lieber den Mund halten, wenn Animationen im Raum schweben, und ich muss ständig schauen, wo ich mich auf der Bühne bewege, je nach dem, was gerade holografisch passiert. Bei meinem ersten Vortrag habe ich nur mühsam Worte herausbekommen, so geflasht war ich. Man meint, selber abzuheben, wenn vor einem ein Computer im Raum schwebt oder ein VW Käfer auf die Bühne rollt, natürlich nur holografisch. Daran habe ich mich jetzt aber gewöhnt, und ich kann wieder meine Anekdoten am Rande erzählen, ohne abgelenkt zu werden. Während wir Redner früher dem Publikum kurz den Rücken zukehrten, wenn wir auf der PowerPoint-Grafik hinter uns in 2D etwas erklären wollten, steht das Objekt oder die Grafik nun als Hologramm im Raum, zwischen mir und dem Publikum. Es ist sympathischer, ein Diagramm so den Leuten zugewandt zu erklären.
Als wichtige Folie erweist sich auch die »schwarze Folie«, einfach mal nichts auf der Bühne zu haben als mich und das Publikum. Während die Teilnehmer übrigens die Gaze (die Präsentationsleinwand vor der Bühne) so gut wie nicht sehen, ergeht es dem Redner dahinter so, dass er das Publikum kaum noch sieht. Es ist schwerer, in einer abgedunkelten Halle auf das Publikum zu reagieren. Das ist ein bisschen so wie bei Online-Vorträgen, wo wir während der Corona-Zeit ja auch gelernt haben, vor der Kamera so zu tun, als würden wir Zuschauerreaktionen sehen, die wir uns aber nur vorstellen, weil sie erfahrungsgemäß an dieser oder jener Stelle typisch wären. Am Ende ist es so, dass es auch für mich als Speaker noch intensiver ist. Entsprechend viel Adrenalin hat man nach der Präsentation im Blut.

Was kostet es mich insgesamt mehr, wenn ich bei Ihnen einen 3D- statt 2D-Vortrag buche?

Da ein 3D-Auftritt viel fordernder ist als ein normaler Auftritt, sollte das Honorar eigentlich höher liegen. Aber wir 3D-Speaker haben besprochen, jetzt beim Markteintritt beim selben Honorar zu bleiben, um den Auftritt nicht noch teurer zu machen, als er durch die aufwändige Technik ohnehin schon ist: Die Gaze ist empfindlich und teuer, was die Miete dafür hochtreibt, ebenso der lichtstarke Beamer. Techniker müssen die Bühne abdunkeln und das Licht exakt ausrichten – da können 5.000,– €, bei großen Bühnen sogar das Doppelte, anfallen. Das lohnt sich nur bei großen Veranstaltungen, bei denen der Wow-Effekt groß genug ist, dass die Kosten in der Gesamtkalkulation keine Rolle spielen.

Das sind keine geringen Mehrkosten. In einem Satz zusammengefasst: Warum sollte ich das investieren?

Weil Bilder und Emotionen stärker im Gedächtnis bleiben als nur das Gehörte. Was tiefer abgespeichert ist, lässt sich für Verhaltensänderungen nutzen. Es stärkt die Bindung von Mitarbeitern, Kunden oder Vereinsmitgliedern. OK, das waren drei Sätze. Ich meine, das muss man einfach selber mal gesehen haben, um zu wissen, warum man darin investieren sollte.

Nähere Informationen:
www.experts4events.com

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haider

Gastautor
Siegfried Haider
ist Geschäftsführer von experts4events.
www.experts4events.de