Erfolgreiche Frauen im Porträt: Sabine Prohaska

Seit wann üben Sie Ihren Beruf aus, und wie kam es zu der Entscheidung?

Im Jahr 1992 stieg ich eher zufällig in das Trainingsbusiness ein. Zu dieser Zeit war ich als Student1 der Psychologie an einem Nachhilfeinstitut beschäftigt. Ich erkannte dort, dass die Schüler dringend auch Wissen über das richtige Lernen brauchten. Mein Vorgesetzter fand die Idee gut und meinte: »Na, dann konzipiere doch einen Kurs zum Lernen lernen für unsere Schüler!« So konzipierte ich mein erstes Seminar. So kam es auch, dass die Mutter eines Schülers mich eines Tages bat, diesen Kurs doch auch für Erwachsene an der Volkshochschule, an der sie arbeitete, anzubieten. Damit war der Grundstein für meine Tätigkeit als Trainer gelegt. Nach Abschluss des Studiums war für mich klar, dass ich in diesem Bereich bleiben wollte. Nach einigen Jahren als Mitarbeiter und Teamleiter in der Erwachsenenbildung gründete ich im Jahr 2000 mein eigenes Weiterbildungsinstitut seminar consult.

Was sind Ihre größten Erfolge?

Dazu zählt für mich auf jeden Fall, dass mein Unternehmen seminar consult seit 21 Jahren besteht und wir durch eine Reihe von Zertifizierungen (z. B. Qualitätsanbieter der Erwachsenenbildung nach ÖCert) unsere Qualität im Training ausweisen können.  Der Europäische Trainingspreis in Gold 2018/19 für meine Ausbildung zum Blended-Learning-Trainer war hier ein wichtiger Meilenstein, der zeigt, dass wir schon vor Corona auf E-Learning gesetzt und es erfolgreich angewendet haben.
Stolz bin ich auch darauf, dass manche meiner Kunden mir und meinem Kernteam schon jahrzehntelang ihre Teilnehmer anvertrauen und sich bei strategischen PE-Themen vertrauensvoll an mich wenden. Und natürlich sehe ich auch meine 4 Bücher, die im Junfermann Verlag veröffentlicht wurden, als Erfolg an und freue mich über die positiven Leserreaktionen, die mich dazu immer wieder erreichen.

An welche skurrilen Erlebnisse aus den letz­ten 20 Jahren werden Sie sich ewig erinnern?

Da in einem Seminarhotel kein freier Seminarraum zur Verfügung stand, wurde mein Seminar kurzerhand in die hauseigene Kapelle verlagert. Auf meine Frage, wo wir denn Gruppenarbeiten machen können, wurde uns, nachdem die Sakristei belegt war, ein Hotelzimmer angeboten. Auf die Nachfrage, ob es denn genügend Sessel im Zimmer gebe, meinte die Zuständige, nein aber es gebe ein Doppelbett!

Bei einem anderen Seminar in der Schweiz hatten wir ab dem späten Nachmittag bis Mitternacht einen kompletten Stromausfall im ganzen Hotel. Es wurde ein lustiger Seminarabend bei Kerzenschein und improvisiertem Abendessen. Beim Schlafengehen erhielten alle jeweils eine Kerze fürs Zimmer. Der Anblick des Hotelflurs erinnerte an eine mittelalterliche Nacht in einem Schloss.

Von welchen Menschen fühlen Sie sich inspiriert?

Das ist ganz unterschiedlich. Einerseits sind es Menschen, die beruflich an ihre  Sache glauben und unbeirrt ihren Weg gehen. Andererseits Menschen, die sich für andere einsetzen und sich für die Gesellschaft engagieren. Aber auch Menschen, die in ihrem Handeln und Denken bekannte Muster brechen, Querdenker, inspirieren mich. Dank meiner Tätigkeit lerne ich viele Menschen kennen, die mich immer wieder überraschen und inspirieren.

Wie verbringen Sie die Zeit vor und nach einem Seminar?

Es ist mir wichtig, ein Seminar entspannt und bereit für die Teilnehmer zu starten. Nur so ist es mir möglich, mich wirklich auf die Gruppe und die einzelnen Teilnehmer einstellen zu können, um praxistaugliche Antworten bzw. Tipps für ihre Anliegen zu erarbeiten und nicht vorgefertigte Standardlösungen zu bieten. Deshalb bevorzuge ich die Anreise am Vortag, um schon alles startklar herrichten zu können und mit einem entspannten Frühstück den Seminartag zu beginnen. Beim Gestalten des Seminarraums habe ich meine eigenen Vorstellungen und stelle auch regelmäßig die Ausstattung nach meinen Ansprüchen um, damit alles passt, wenn die ersten Teilnehmer den Raum betreten.
Nach einem Seminar mag ich es, alleine im Seminarraum wegzuräumen und dabei alles nochmals kurz Revue passieren zu lassen. Die Betonung liegt hier auf »alleine«, denn nach der geballten Gruppenenergie brauche ich eine kurze Auszeit mit mir selber. Deshalb lehne ich dann auch alle nettenVersuche einzelner Teilnehmer, mir beim Abbau bzw. Zusammenräumen zu helfen, kategorisch ab.

Haben es aus Ihrer Sicht Frauen als Trainer schwerer als Männer?

Ja, das ist meine Erfahrung. Das möchte ich mit zwei Beispielen untermauern. Ich hielt ein mehrtägiges Kommunikationsseminar für ein großes Unternehmen. Alle 15 Teilnehmer waren Männer. Das Seminar lief sehr gut, alle waren interessiert und motiviert bei der Sache. In der Abschlussrunde meinte dann einer der Männer: »Also, Frau Prohaska, die Tatsache, dass sie eine Frau sind, hat eigentlich gar nicht gestört!«
Oder das Feedback einer männlichen Führungskraft nach 3 Seminartagen: »Sabine, das hast du super gemacht. Da stehst du deinen männlichen Trainerkollegen in nichts nach.«
Diese Statements waren als positives Feedback gedacht, das ich auch gerne annehme. Doch sie zeigen, welche Bilder in den Köpfen von manchen Teilnehmern noch vorherrschen.

Was macht Sie privat und beruflich glücklich?

Zeit mit meiner Familie zu haben, gemeinsame Gespräche, gemeinsames Lachen und Scherzen, Ausflüge, einfach zusammen unser Leben zu genießen. Da ich beruflich viel unterwegs bin, macht mich diese gemeinsame Zeit mit der Familie besonders glücklich. Leider bleibt meistens weniger Zeit für meine Hobbys. Am meisten liebe ich das »Gartln«, eine Leidenschaft, die ich seit meiner Kindheit habe. Das Arbeiten mit und in der Natur hilft mir, mein inneres Gleichgewicht zu behalten. Ich fühle mich privilegiert, da ich eine meiner Leidenschaften als Beruf ausüben kann. Mit Menschen zu arbeiten und sie bei ihrer Entwicklung zu unterstützen und zu begleiten, war und ist stets ein besonders schönes Erfolgserlebnis für mich. Gerade bei Lehrgängen und Projekten, die ich über einen längeren Zeitraum begleite, erlebe ich diese erfüllenden Momente am meisten. Hier sieht man durch den direkten Vorher-/Nachher-Vergleich den Erfolg der eigenen Arbeit.

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Sabine Prohaska

Geburtsjahrgang: 1969

Aufgewachsen in: Wieselburg (NÖ)

Ausbildung:
Matura
Studium der Psychologie
Zusatzausbildung in Arbeitspsychologie
und Gesundheitspsychologie
diverse Trainer- und Coachingausbildungen

Trainer seit: 1992

berufliche Schwerpunkte:
Vermitteln von Trainings- und Coachingkompetenz
Lösungsorientierte Gesprächsführung
Führungskräftecoaching

Persönliche Hobbys:
Gartenarbeit, Schifahren, meinen Mann
beim Kartenspielen besiegen

Kinder: eine Tochter (10 Jahre)

Im Urlaub bin ich am liebsten: am Meer und lasse bei gutem Essen die Seele baumeln

www.seminarconsult.at