Jubiläum: 20 Jahre PoP

Die HR-Konferenz PoP – Power of People – feierte Ende April ihr 20-jähriges Jubiläum. Rund 160 HR-Experten wollten das Spektakel nicht versäumen.

»Ich bin stolz darauf, seit 20 Jahren mit der PoP das ›Klassentreffen‹ der HR-Branche anbieten zu können«, sagt Romy Faisst (Geschäftsführung Business Circle) zur Eröffnung der zwanzigsten Power of People. Im Falkensteiner Balance Resort Stegersbach kommen für zwei Tage Personalverantwortliche österreichischer Unternehmen zusammen, um sich mit Experten aus verschiedenen Bereichen auszutauschen. Später beschreibt Romy Faisst die PoP als einen Ort, »an dem man sich auf hohem Niveau fachlich austauschen kann und an dem Spaß und Freude stets ihren Platz haben«. Und sie hat damit absolut recht.
Das Programm erwies sich als dem Anlass angemessen. Gleich zu Beginn hielt Annette Mann (CEO von Austrian Airlines) eine Keynote zum Thema REDiscover – Aufarbeitung einer existenziellen Krise. Sie schilderte die Corona-Krise aus ihrer Perspektive und betonte die Bedeutung von HR. »Viele gute Mitarbeiter sind gegangen, während andere eine große Distanz zum Unternehmen aufgebaut haben«, erzählt Mann. Dieses Thema ist nach wie vor eine Herausforderung für die österreichische Fluggesellschaft. Eines ihrer derzeitigen Hauptanliegen im HR-Bereich ist die Suche nach Identität und Selbstbewusstsein. Die von Austrian Airlines ergriffenen Maßnahmen umfassen Dialog, Partizipation und viel Geduld. Ein äußerst interessanter Vortrag, der einige ehrliche Einblicke gewährte, die man sonst möglicherweise nicht so leicht erhalten hätte.
In der darauf folgenden Präsentation sprach Reza Moussavian (VP People Products bei Zalando) über die Zukunft der Personalentwicklung. Er gab dabei einige Denkanstöße dazu, wie HR bzw. PE einen Beitrag zu Stabilität und Wachstum leisten können. Die Grundeinstellung bei Zalando lautet: »Start with Yes.« Jeder Vorschlag, sei er vom Management oder von Mitarbeitern, wird grundsätzlich positiv beurteilt, es sei denn, er erweist sich als unmöglich. Dieser Ansatz steht im Gegensatz zu dem vieler anderer Unternehmen, die eher auf Skepsis und Zurückhaltung setzen.
Im Anschluss fand eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion statt. Das Fazit: Kürzungen im HR-Bereich kosten Unternehmen auf lange Sicht fast immer mehr Geld, als eingespart wird.

Danach hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, aus einer Vielzahl von Workshops auszuwählen: Themen wie Führungskräfteentwicklung, der gesellschaftliche Wandel und dessen Auswirkungen auf HR, ESG (Environmental, Social and Governance) und nachhaltiges HR-Management sowie viele weitere interessante Themenbereiche standen zur Wahl.
Nach der Mittagspause hielt Judith Muster (Metaplan und Universität Potsdam) einen tiefgründigen Vortrag über die Humanisierung von Organisationen. Sie stellte fest: »Viele Organisationen möchten immer noch keine Menschen, sondern Organisationsmitglieder. Gleichzeitig werden Organisationsprobleme personalisiert.« Aus diesen Beobachtungen zieht sie den Schluss: »Wer Veränderungen herbeiführen möchte, darf nicht appellieren, psychologisieren oder personalisieren, sondern muss an der Struktur der Organisation ansetzen.«
Im Anschluss hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, dieses Thema mit Judith Muster in einem Workshop zu vertiefen. Alternativ konnten sie zur TechStage wechseln, um sich in kurzen Präsentationen (neue) digitale Lösungen für den HR-Bereich vorstellen zu lassen.
Während des gesamten Tages stand eines immer im Vordergrund: das Netzwerken. Einige Teilnehmer verzichteten sogar auf manche Workshops, um sich noch intensiver mit anderen Experten zu vernetzen und aktuelle, konkrete Themen zu diskutieren. Bevor der erste Tag inhaltlich endete, fasste Johannes Warth (der Mutmacher) auf humorvolle Weise 20 Jahre PoP in vier Akten zusammen. Er sprach darüber, wie sich HR und die Community verändert haben, und brachte mit seinem Wortwitz wirklich alle im Saal zum Lachen. Mit einem Champagner-Empfang wurde der informelle Teil des Abends eingeläutet, den einige Teilnehmer bis spät in die Nacht in guter Stimmung verbrachten.

Diejenigen, die sich für eine frühere Nachtruhe entschieden hatten, konnten bereits um 7.15 Uhr energiegeladen in den zweiten Konferenztag starten und am »Early Bird Yoga« von StepStone teilnehmen. Die anderen Teilnehmer trafen entspannt um 9 Uhr zum ersten Vortrag ein, in dem Nicole Prieller (PwC) Einblicke in die Welt der Künstlichen Intelligenz und deren Bedeutung für HR bot. »KI wird in viele HR-Teilbereiche einfließen, von Assessment Centern über personalisierte Schulungen bis hin zum Onboarding usw.«, erklärte sie.
In der anschließenden Podiumsdiskussion drehte sich alles um den Arbeitsmarkt und welchen Beitrag HR für Unternehmen leisten kann und muss. Sabine Bothe (HR Erste Group) bemerkte: »Wir haben einerseits einen massiven Fachkräftemangel und andererseits den Wunsch nach einer echten 4-Tage-Woche bzw. einer 36-Stunden-Woche. Das ist ein Widerspruch, der nur schwer aufzuheben ist.« Markus Tomaschitz (AVL List) fügte hinzu: »Die gesuchten Qualifikationen von Unternehmen passen nicht mehr zu dem, was junge Menschen lernen möchten.«

In einem späteren Workshop berichtete Daniel Marwan (CEO epunkt) über die 4-Tage-Woche aus eigener Erfahrung. Sein Fazit: Wenn nicht alle Unternehmen dies umsetzen, kann dadurch die Anzahl der Bewerber verdoppelt werden. Andere Auswirkungen, weder positive noch negative, waren kaum messbar.

Fazit
Die HR-Branche hat mit der PoP seit 20 Jahren einen fixen Treffpunkt, der inhaltlich stets am Puls der Zeit liegt und bereits zahlreiche geschäftliche Freundschaften ins Leben gerufen hat. Die unvergleichliche Atmosphäre dieser Konferenz sollte man unbedingt einmal erleben. http://www.businesscircle.at/Pop

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Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am 18. und 19. April 2024 in Stegersbach!  www.businesscircle.at/Pop