KI für Trainer: Ersatz oder Ergänzung?

Beim diesjährigen WIFI Trainingskongress dreht sich alles um Künstliche Intelligenz. TRAiNiNG hat Carina Zehetmaier und Susanne Riegler dazu interviewt.

Wie wird Ihrer Meinung nach KI das Lernen verändern?

Carina Zehetmaier: KI wird die Art und Weise, wie wir lernen und lehren, nachhaltig verändern. Dies wirft wichtige Fragen auf, wie wir Lerninhalte zugänglich machen und personalisieren, und welche Rolle die Trainer in einer zunehmend technologiegesteuerten Bildungslandschaft haben.
Die KI hat das Potenzial, Lernen grundlegend zu revolutionieren, indem sie personalisierte Lernerfahrungen bietet, die sich an den individuellen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Lerngeschwindigkeiten der Lernenden orientieren. Eine Chance für benachteiligte Zielgruppen, beispielsweise Menschen mit Behinderungen.

Was bedeuten diese Veränderungen für Trainer?

Carina Zehetmaier: KI kann Trainern zeitaufwändige Aufgaben abnehmen, wie z. B. eine Testauswertung oder das Erstellen von Lernmaterialien, und schafft so Raum für interaktive und persönlich betreute Lernaktivitäten. So bleibt im Training Zeit um kritisches Denken, Kreativität und Problemlösungsfähigkeiten zu fördern. Traditionelle Wissensüberprüfung wird zunehmend obsolet. Stattdessen erfordert die Nutzung von KI eine Neuausrichtung der Lehrmethoden und Bewertungskriterien, um zukünftig gefragten Kompetenzen gerecht zu werden.
Eine der größten Herausforderungen für Trainer wird darin bestehen, Inhalte zu überprüfen, die von KI-Systemen generiert wurden. Dies erfordert ein Verständnis dafür, wie KI-Technologien funktionieren, um sicherzustellen, dass die Lerninhalte korrekt und relevant sind. Die zukünftige Rolle von Trainern wird also vielschichtiger und anspruchsvoller sein. Es geht verstärkt darum Lernende darauf vorzubereiten, in einer komplexen, technologiegetriebenen Welt erfolgreich zu sein. Dazu gehört die Förderung von Schlüsselkompetenzen, die über das reine Faktenwissen hinausgehen.

Welche Risiken und Dilemmata gibt es bei diesem Thema?

Carina Zehetmaier: Zu den Chancen kommen auch Herausforderungen und Risiken auf uns zu. Fragen der ethischen Verantwortung, des Datenschutzes und der digitalen Kluft müssen angegangen werden, um sicherzustellen, dass der Einsatz von KI im Bildungswesen inklusiv und zum Wohl aller Beteiligten erfolgt. Durch die Nutzung von KI werden auch persönliche Daten gesammelt, KI-Systeme könnten unfair sein, wenn sie aufgrund von voreingenommenen Daten bestimmte Personen benachteiligen, z. B. basierend auf ihrer Herkunft. Es gibt Bedenken, dass die Lernenden zu sehr auf Technologie angewiesen sein könnten und wichtige Fähigkeiten wie selbstständiges Denken nicht ausreichend entwickeln. Es bedarf also klarer Regeln für den Einsatz von KI im Bildungsbereich.

Wie ist der Kongress heuer organisiert und welche Highlights erwarten die Teilnehmer?

Susanne Riegler: Der heurige Trainingskongress verknüpft bewährtes mit neuen Inputs und wird erstmals als Hybrid-Kongress angeboten. Neben der informativen Keynote von Carina Zehetmaier gilt es wieder, sich 2 Workshops aus einer spannenden Angebotspalette auszuwählen. Die Themen reicht von Inputs rund um »Trainieren mit KI« über »Erfolgreichen Umgang mit Stress« bis zur »Auseinandersetzung mit der VUCA-Welt«. Eine interessante Podiumsdiskussion und ein kritischer Blick auf die Grenzen von Hybriden Settings runden das Angebot ab. Am Abend erwartet sie ein kurzweiliger und spannender Trainer-Slam.
Das alles sollten Sie sich am 16. Mai 2024 nicht entgehen lassen!

 

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Salon Real - AI

Carina Zehetmaier
ist CEO & Founder von Women in AI Austria.
www.womeninai.at

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Susanne Riegler
leitet die Trainer-Aus- und -Weiterbildung am WIFI Wien.
www.wifiwien.at