Nachhaltig online begleiten

Um den Lerntransfer nachhaltig zu gestalten, braucht es mehr als nur gute Präsenztrainings. Wie hier die Digitalisierung helfen kann, lesen Sie in diesem Artikel.

Nachhaltigkeit – dieses Wort begegnet uns in letzter Zeit überall. Doch nicht im Sinne von ökologischer Nachhaltigkeit, sondern langfristiger und effektiver Wirksamkeit von Bildungsmaßnahmen. Warum ist ausgerechnet Nachhaltigkeit so ein heiß diskutiertes Thema in der Branche?
Vermutlich, weil viele Trainer und Personaler gar nicht genau wissen, wie nachhaltig ihre Maßnahmen sind. Vielleicht wollen sie es auch gar nicht wissen: Wer will schon schwarz auf weiß haben, dass die eigene Arbeit langfristig nicht wirklich ergiebig ist? Wenn wir ehrlich sind, liegt der Fokus von Trainings meistens auf dem Seminar selbst, und nicht auf dem Ergebnis Wochen oder Monate später.

Der Blick auf die Fakten kann dann doch sehr ernüchternd sein. So hat beispielsweise Zach Davis, bekannter Trainer und Autor, sechs Monate nach Ein-Tages-Seminaren geprüft: Wie viele der Trainingsinhalte setzen die Teilnehmer ein halbes Jahr später noch um? Nur auf drei von 40 Punkten traf dies zu. Das Seminar selbst wurde von den Teilnehmern sehr positiv bewertet. Die Frage ist daher: Warum bleibt so wenig neues Wissen langfristig hängen? Und welche Methoden helfen tatsächlich, nicht nur kurzfristig ein gutes Gefühl zu haben, sondern auf Dauer eine Verhaltensänderung zu bewirken?

Wie Verhaltensänderung tatsächlich entstehen kann

Welche Bedingungen sind also wichtig, damit neues Wissen hängen bleibt und im Alltag Anwendung findet? Die Antwort ist einfach: Wiederholung! Laut einer Studie des Neurowissenschafters Yury Shtyrov braucht das Gehirn für ein einzelnes neues Wort 160 Wiederholungen, bis es im Langzeitgedächtnis abgespeichert wird. Doch Wiederholung ist nicht alles:

  • Ich muss die Inhalte verstehen können.
  • Ich muss motiviert sein und einen Sinn im neuen Wissen sehen.
  • Ich brauche einen Kontext zu schon vorhandenem Wissen.
  • Ich lerne effektiver, wenn verschiedene Sinneskanäle beim Lernen genutzt werden.

Kurz: Die Teilnehmer müssen wissen, was sie warum lernen und wo sie es im Wissensschatz einordnen können. Wenn sie dazu noch mit mehreren Sinnen lernen, klappt es auch mit der Nachhaltigkeit.
Das ist Ihnen bekannt? Dann fallen Ihnen sicherlich auch klassische Methoden für besseren Lerntransfer ein: Lernvideos für Abläufe, Mindmaps für Zusammenhänge, Karteikarten für Wörter usw. Dennoch ist Nachhaltigkeit in deutscher Weiterbildung oft quasi nicht vorhanden. Das zeigt überdeutlich, dass neue Lösungen her müssen. Und die finden sich vor allem in Anknüpfung an ein zweites großes Modewort: Digitalisierung!

Lernen digital unterstützen

Stellen wir uns eine typische Szene vor: Ein langer Seminartag geht zu Ende. Die Teilnehmer werden mit vielen neuen Eindrücken in ihren Arbeitsalltag entlassen. Bestenfalls sind sie begeistert von der Persönlichkeit des Trainers und den neu gelernten Strategien und Lösungen. Normalerweise endet jetzt die Aufgabe des Trainers. Die Teilnehmer kümmern sich fortan alleine darum, die Inhalte zu verinnerlichen und anzuwenden.
Falsch! Genau hier liegt großes Potenzial. Denn genau hier beginnt der eigentliche Lernprozess. Wer sein Training nachhaltig erfolgreich machen möchte, begleitet die Teilnehmer auch nach dem Seminar. Das funktioniert am einfachsten digital bzw. durch Online-Impulse.
Der massive Vorteil des digitalen Lernens: Teilnehmer können aktiv weiter begleitet werden, ohne dass der Trainer selbst vor Ort sein muss. Dafür gibt es seit einigen Jahren Plattformen, die speziell auf Online-Lernen im beruflichen Kontext ausgerichtet sind und eine große Auswahl an Methoden und Medien zur Verfügung stellen:
Kurze Wiederholungen und Lernimpulse erinnern die Teilnehmer regelmäßig an die Inhalte des Trainings.
Die Teilnehmer sind zeitlich und räumlich flexibel. Online-Lernen funktioniert so gut wie überall und meist auf allen gängigen Geräten.
Die Teilnehmer werden regelmäßig zum eigenständigen Weiterlernen motiviert.
Verschiedene Sinneskanäle lassen sich über vielfältige Medien ansprechen: Von selbstgedrehten Lehrvideos über Links bis hin zu Downloads ist alles möglich.
Online lernen mit unterschiedlichen Medien und ohne Druck sorgt für positive Emotionen. Und diese helfen, neues Wissen schneller zu verinnerlichen.

E-Learning als Ergänzung zum Präsenz-Seminar unterstützt also alle Punkte, die laut Lerntheorien nötig sind, um neues Wissen schnell und fest ins Langzeitgedächtnis zu bringen. Besonderer Pluspunkt für den Trainer: Einige Plattformen bieten Statistiken zu Aktivitäten und Fortschritten der Teilnehmer. So trägt die Online-Nachbegleitung nicht nur zum Erfolg der Teilnehmer bei, sondern auch zur ehrlichen Selbstreflexion des Trainers.

Online begleiten ist nachhaltiger!

Richtig eingesetzt können Sie mit E-Learning Ihre Seminare signifikant nachhaltiger machen. Als Nachbegleitung gelingt das am einfachsten. Für diese Verzahnung von Online- und Präsenzlernen gibt es einen eigenen Begriff: Blended Learning. Die Methode Blended Learning punktet jedoch nicht nur in der Online-Nachbegleitung. Stattdessen kann der gesamte Lernprozess so verändert werden: Interaktive Inhalte wie Quizfragen oder Prüfungen anbieten. Die persönlichen Treffen online vorbereiten. Motivierende Impulse zwischen mehreren Live-Terminen geben. – Und einiges mehr.
Als Einstieg in Blended Learning ist die Nachbereitung eines bestehenden Trainings besonders gut geeignet: Lassen Sie Ihr gewohntes Seminar zunächst wie es ist und fügen lediglich eine Online-Begleitung im Anschluss hinzu.
Auch für Blended Learning hat Zach Davis, der umfangreiche Erfahrungen in der Konzeption innovativer Lernkonzepte besitzt, die Nachhaltigkeit sechs Monate nach dem Seminartermin gemessen. Das Ergebnis: Mit Blended Learning setzten die Teilnehmer ganze 15 von 40 Punkten im Arbeitsalltag um. Im Vergleich zum Seminar ohne E-Learning-Ergänzung eine Verbesserung um den Faktor fünf! Auch andere Trainer berichten von ähnlich guten Ergebnissen beim Einsatz von Lernplattformen.
Lasst uns also die Chancen von Top-Themen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung ergreifen. So wird auch das nächste Training oder Coaching tatsächlich langfristig wirkungsvoll, und nicht nur ein kurzfristiger Stimmungsaufheller für Personaler und Mitarbeiter.

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Gastautorin
Laura Evers
ist Expertin für nachhaltiges Lernen.
www.blink.it