Sprachen und mehr!

Wie Sprachkurse am Amerika-Institut ablaufen, und was mit der neuen Austro-American-Academy geplant ist, lesen Sie in diesem Interview.

Welche Leistungen bietet das Amerika-Institut an?

Das Amerika-Institut ist ein Methusalem unter den Schulungsorganisationen. Wir feiern nächstes Jahr unser 95-jähriges Bestehen. In einem Markt, der hart umkämpft ist und in dem oft nur über den Preis entschieden wird, sehen wir unser Alter keineswegs als selbstverständlich an. Kunden können heute aus einer nie dagewesenen Vielzahl von Instituten und Trainern wählen. In erster Linie bieten wir zahlreiche offene Englischtrainings an, die Privatpersonen über unsere Website oder direkt in unserem Büro bei der Staatsoper buchen können. Konkret spreche ich von Gruppen aller Niveaustufen und Größen oder Einzeltrainings. Außerdem sind wir zertifiziertes Testcenter für einige Sprachtests und bereiten auf einige Prüfungen vor. Wir haben auch ein kleines aber feines Programm für Kinder und Jugendliche.

Wie laufen die Sprachkurse bei Ihnen ab?

Wir verstehen uns seit jeher als echter Dienstleister und setzen auf ausgebildete Trainer, »echten« (teils konservativen) Unterricht und sehr ausführliche, kompetente Beratung. Ein enger Kontakt mit unseren Kunden ist uns wichtig und wir sind stolz darauf, einen hohen Stammkundenanteil zu haben. Natürlich gibt es vor Schulungsbeginn einen Online-Einstufungstest und die Möglichkeit, Kurse mit einer Gastkarte auszuprobieren. Bei Einzeltrainings versuchen wir höchstmögliche zeitliche und inhaltliche Flexibilität zu bieten. Bei Trainings im Ausland arbeiten wir vermehrt über Skype. Wir verschließen uns keiner Idee, die wir didaktisch vertreten können oder für sinnvoll und erfolgversprechend halten. Gerade in der Erwachsenenbildung sehen wir uns dem Phänomen gegenüber, dass Kunden übersteigerte Erwartungen an einen Kurs oder auch sich selbst haben. Ein rascher Sprachfortschritt mit einem Kurs, der einmal pro Woche läuft, ist schlichtweg nicht möglich. Es scheint, als ob viele ihre Schulzeit vergessen hätten, in der oft viermal wöchentlich Englisch gepaukt wurde. Das muss klar und ehrlich kommuniziert werden. Für so manchen keine angenehme Antwort und vielleicht sogar ein Grund, sich gegen uns zu entscheiden. Verkauf um des Verkaufes Willen lehnen wir allerdings kategorisch ab. Um auf die Kurse nochmals zurückzukommen – da ist der Schwerpunkt auf mündliche Konversation gerichtet, aber auch gezielter Wortschatzaufbau und Grammatikstrukturen stehen im Vordergrund. Wir sind natürlich nicht immer fehlerfrei in unseren Abläufen und Unterrichtsbelangen, aber glauben von uns, eine sehr hohe Lösungskompetenz zu haben. Generell gilt folgende Regel: Ein Institut ist nur so gut wie seine Trainer – und kompetente Sprachtrainer sind nicht allzu leicht zu finden.

Wer ist Zielgruppe für Sprachkurse bei Ihnen?

Zielgruppen sind einerseits private Interessenten oder Mitarbeiter von Unternehmen, die gerne einen offenen Kurs besuchen wollen und dezidiert keine firmeninterne Gruppe. Die Personen finden uns entweder selbst im Netz, werden weiterempfohlen oder von Personalabteilungen verwiesen. Firmeninterne Trainings bietet unsere Executive Education an (übrigens auch in Französisch und Deutsch). Die Dynamik dieser beiden Schulungsarten ist völlig anders. Die Inhalte sehr unterschiedlich. Beide haben allerdings ihre klare Berechtigung.
Sie planen, zusätzlich die Austro-American-Academy zu gründen. Was genau wird das sein?
Diese Idee entspringt unserem zweiten Standbein. Das Amerika-Institut ist seit Jahrzehnten Spezialist für akademische Studienprogramme für amerikanische und japanische Universitäten in Österreich. Ein sehr spezielles Nischenprodukt, das viel Erfahrung und Know-how erfordert. Wir verfügen über einen unglaublichen Pool an Spezialisten, die über vielfältigste Themen vortragen und mit Studenten diskutieren. Die Palette reicht von Wirtschaftsthemen, Architektur, Politikwissenschaft oder Kunstgeschichte bis hin zu Soziologie, Umwelttechnik oder Migrationsforschung. Wir schöpfen das Wissen der Spezialisten eigentlich nur in kleinem Maße aus. Das würde ich gerne ändern, und die Fachkompetenz der Vortragenden auch außerhalb unserer Studienprogramme zugänglich machen. Ein kleiner Thinktank und Knowledge-Transfer schwebt mir vor.

Welche Themen möchten Sie damit abdecken?

Die Themen sollen bewusst weit gestreut sein, denn die Idee der Academy ist es, breites Wissen einer kleinen Gruppe von bildungsaffinen Interessenten zugänglich zu machen. Ich glaube, dass wir zunehmend in einer Welt der Spezialisten leben und die breit gebildeten Generalisten verloren gehen. Jeder hat seine eigene Meinung dazu, aber ich persönlich denke, dass besonders Führungskräfte breit aufgestellt sein sollten. Ich liebe das Wort »Umblick« in diesem Zusammenhang. Die Academy ist nicht als Massenbetrieb vorgesehen. Unser erstes konkretes Projekt ist ein kleines Literaturkolloquium im Mai dieses Jahres. Wir erwarten etwa 25 Teilnehmer, hauptsächlich aus den USA.

In welcher Sprache wird die Academy agieren?

Beim geplanten Angebot handelt es sich nicht um Sprachtrainings. Die Vorträge und Diskussionen werden in deutscher und/oder englischer Sprache sein. Je nach Background der Vortragenden. Die Teilnehmer werden also für einige Aktivitäten einen guten Sprachlevel brauchen.

Wer ist die Zielgruppe dafür?

Wir werden anfangs hauptsächlich bei unseren Kunden im Institut »rekrutieren«, beziehungsweise bei unseren Firmentrainingspartnern. Das Interesse und der Wissensdurst unseres Klientels geht weit über sprachliche Fortbildung hinaus. Dem wollen wir Rechnung tragen. In weiterer Folge planen wir spezielle Programme zur Jugendförderung. Die Academy möchte sich als Link zwischen Schule und Arbeit positionieren und wird spezielle Skills-Trainings anbieten. Die Lektoren sind aus dem In- und Ausland und, wie gesagt, in unsere Studienprogramme eingebunden. Viele unterrichten an Universitäten oder Fachinstituten, andere sind erfolgreiche Unternehmer und Denker.

Werden die Programme offen oder firmenintern angeboten?

Das Angebot wird bewusst offen sein, denn wir wollen ein gemischtes Teilnehmerfeld. Sollte sich aus einer Aktivität das Interesse nach einem firmeninternen Training ergeben, dann wird sich gegebenenfalls die Executive Education darum kümmern. Ich berichte Ihnen in einiger Zeit gerne von unseren Fortschritten und halte Sie gerne auf dem Laufenden.

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Weissgärber

Hermann Weissgärber
ist seit dem Jahr 2000 Direktor des Austro-­American Institute und bereits seit 30 Jahren dort beschäftigt.
www.aaie.at
www.edex.at