Stellenanzeigen für Google optimieren

Mit Google for Jobs gibt es eine Plattform, die es geschickt zu bedienen gilt.
Ein Experte gibt in diesem Artikel dazu wichtige Informationen.

Das Thema »Fachkräftemangel« ist in fast allen Branchen angekommen. Es fehlt an Fachleuten mit einer qualifizierten Berufsausbildung, was übermäßig lange Besetzungszeiten und viele offene Arbeitsplätze belegen. In diesem heiß umworbenen Markt ist es also für Unternehmen wichtig, dass ihre Stellenanzeigen ohne große Streuverluste von den passenden Bewerbern gefunden werden.

Im April 2021 ist Google for Jobs in Österreich gestartet – damit sollen Jobsuchende und Unternehmen schneller zusammengebracht werden. Anstatt wie gewohnt auf verschiedenen Seiten von Unternehmen oder in Stellenbörsen nach passenden Stellenangeboten zu suchen, reicht nun die Jobsuche über Google: Anhand der eingegebenen Stellenbezeichnung werden alle relevanten Jobangebote in einer hervorgehobenen Box übersichtlich dargestellt. Google nutzt dazu die Daten der Stellenausschreibungen, die bereits digital vorliegen, wie etwa auf Seiten von Internet-Jobbörsen oder auf unternehmenseigenen Karriereseiten.

Was genau ist Google for Jobs?

Google for Jobs ist keine Jobbörse im klassischen Sinn. Es ist vielmehr eine neue Art der Online-Jobsuche, eine erweiterte Google Suche.
Geben Jobsuchende ihr Gesuch bei Google ein, z. B. »Job IT-Techniker Wien«, dann durchsucht Google alle im Netz vorhandenen Stellenanzeigen und präsentiert sie den Nutzern in der ­Google-for-Jobs-Box. Das ist für Jobsuchende sehr angenehm, erspart es ihnen doch die aufwändige Suche in verschiedenen Jobbörsen und unternehmenseigenen Karriereseiten: Google übernimmt diese Suche, und auch die Bewerbung kann direkt erfolgen.

Bei allen Vorteilen sollten Arbeitgeber allerdings beachten, dass nicht alle Jobportale mit Google for Jobs kooperieren. Deswegen werden es nicht alle Jobbörsen in die Google-for-Jobs-Box schaffen.

Die Aufgabe der HR-Abteilungen

Wie oben beschrieben, reagiert Google auf die Job-Suchanfrage der Nutzer, indem es das Netz nach Stellenausschreibungen durchsucht, die zur Anfrage passen. Dafür werden sogenannte Crawler oder Such-Bots (Computerprogramme, die automatisch das Internet durchsuchen, analysieren und gegebenenfalls nach bestimmten Kriterien sortieren) über alle digital vorliegenden Stellenausschreibungen von Jobbörsen, unternehmenseigenen Karriereseiten oder Ähnlichem geschickt. Die relevanten Informationen werden aus den Anzeigen extrahiert und in der Google-for-Jobs-Box wiedergegeben. Dazu muss Google allerdings erkennen können, welche Informationen die Webseite mit den Stellenanzeigen enthält.
Es ist den Personalabteilungen daher zu empfehlen: »Bereiten Sie die eigenen Stellenanzeigen unbedingt so auf, dass Google sie finden und lesen kann.« Dazu gibt es acht konkrete Tipps:
Punkt 1: Setzen Sie sich mit dem Thema »Strukturierte Daten« auseinander: Schon vor Jahren hat Google mit anderen Global Playern die Seite https://schema.org/JobPosting ins Leben gerufen. Hier wird dargestellt, wie Stellenanzeigen für Suchmaschinen aufbereitet werden müssen. Ziel ist, dass die Suchmaschinen alle wichtigen Informationen erhalten können, um die Seite dann für relevant zu befinden. Ob die eigene Webseite alle erforderlichen Elemente enthält, kann über einen Google-Service getestet werden:
https://validator.schema.org

Punkt 2: Ihre URLs müssen »sprechen«: Die URL Ihrer Webseite mit der Stellenanzeige muss »sprechend« sein, sie muss entsprechende Keywords oder den Jobtitel enthalten. Hier zwei Beispiele:
Gut: https://firma1234.at/jobs/mechatroniker-mwd
Schlecht: https://firma1234.at/jobs/index425802

Auch braucht jede ausgeschriebene Stelle eine eigene, individuelle URL. Wenn Sie z. B. gerade zwei neue Mitarbeiter für verschiedene Stellen suchen, dann brauchen Sie zwei URLs:
https://firma1234.at/jobs/industriekaufmann-wmd
https://firma1234.at/jobs/mechatroniker-wmd

Punkt 3: Machen Sie die Hierarchie-Ebenen in der URL nicht komplizierter, als nötig: Web-Adressen wie z. B. »https://firma1234.at/jobs/jobs 2021/jobs-kaufmaennisch/industriekaufmann-wmd« entstehen meistens durch eine tief gegliederte Seitenstruktur. Je mehr Hierarchie-Ebenen eine Webseite allerdings hat, desto schwieriger sind die unteren Ebenen von den schon oben erwähnten Crawlern zu erreichen. Je mehr Klicks man braucht, um auf die unteren Seiten zu gelangen, desto schwieriger werden sie von Google gefunden. Mit einer entsprechenden Gestaltung der Navigation oder durch themenverwandte Querverlinkungen kann hier Abhilfe geschaffen werden. Auch eine umfassende XML-Sitemap inkl. aller wichtigen URLs hilft den Crawlern, sich zu orientieren.

Punkt 4: Klare Gliederung von Titel, Überschriften und Text: Google muss die Struktur der Webseite mit Ihrer Stellenanzeige und die Relevanz für den Internet-Nutzer beurteilen können. Dafür müssen der Titel der Seite sowie die diversen Zwischen-Überschriften und der Text klar von einander abgegrenzt werden. Dies geschieht mit diversen Tags (h1, h2, etc.), die im Content-Management-System bzw. im Quelltext der Website zu berücksichtigen sind.

Punkt 5: Nutzen Sie relevante Keywords: Will man aufgrund gewisser Keywords in der Suchanfrage gefunden werden, dann muss man diese Keywords auf der entsprechenden Seite auch anbieten. Sucht man Marketing-Manager und möchte daher mit dieser Stellenanzeige in der Google-for-Jobs-Box ganz oben angezeigt werden, so muss man das Keyword »Marketing-Manager« in der Stellenanzeige verwenden. Auch der Page-Title (also der Seitentitel) muss das Haupt-Keyword enthalten, und zwar möglichst weit vorne. Ein Beispiel: »Marketing-Manager in Wien gesucht – Firma123 GmbH«.

Punkt 6: Informationen, Informationen, Informationen: Grundsätzlich kann man sagen: Je mehr Informationen Google über die Stellenanzeige erhält, desto eher wird sie in der Google-for-Jobs-Box erscheinen. Hierbei wird zwischen erforderlichen und empfohlenen Informationen unterschieden.

Erforderliche Informationen:

  • Unternehmen mit Adresse und Logo
  • Stellentitel/Berufsbezeichnung
  • Stellenbeschreibung (eine vollständige Beschreibung der Stelle, inklusive Aufgaben sowie erwartete Qualifikationen)
  • Standort (wo werden die Mitarbeiter arbeiten)
  • Veröffentlichungsdatum (das Datum, an dem die Stellenanzeige gepostet wurde)
  • Bewerbungsfrist (das Datum, an dem die Stellenausschreibung ausläuft)

Empfohlene Informationen:

  • Gehaltsangabe (in Österreich gesetzlich vorgeschrieben)
  • Art der Stelle
  • Home-Office möglich?

Punkt 7: Nutzen Sie die »Indexing API«: Der Crawler durchsucht das Internet in einem gewissen Rhythmus. Wenn Sie aber aktuell eine neue Stellenanzeige ins Internet gebracht haben, dann sollten Sie mit der Indexing API ­Google darüber informieren. So kann Google die Seiten nämlich direkt noch einmal »crawlen«, so dass der Inhalt der Suchergebnisse auf dem neuesten Stand ist.

Punkt 8: Entfernen Sie Stellenanzeigen, wenn sie nicht mehr benötigt werden: Wenn Stellenanzeigen nicht mehr benötigt werden, müssen sie entfernt werden. Google bestraft veraltete und nicht mehr relevante Informationen mit einer schlechten Platzierung.

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Niewöhner_Tristan

Gastautor
Tristan Niewöhner
ist Geschäftsführer der persomatch GmbH.
www.persomatch.de