Trainingsdesign als optimale Komposition

Die Expertin für Trainingsdesign Anna Langheiter hat ein neues Buch veröffentlicht. TRAiNiNG im Interview mit der Autorin.

Was ist die Grundmotivation Ihrer Arbeit zum Thema Trainingsdesign?

Jeder Teilnehmer, der in einem Seminar sitzt, hat das Recht auf ein gutes Training. Und auch auf die Möglichkeit, das Gelernte im Alltag anzuwenden. Meine Motivation ist es, dass Training den Teilnehmern auch etwas bringt. Leider wenden nur ca. 15 % der Teilnehmer das Gelernte erfolgreich an, 70 % probieren es aus und lassen es wieder – und der Rest? Probiert es erst gar nicht. Deshalb steht in allen Betrachtungen zum Thema Trainingsdesign der Lernende im Fokus.

Was genau bedeutet eigentlich Trainingsdesign?

Trainingsdesign ist der Prozess, prägnante Lernerfahrungen zu gestalten, die den Lernenden befähigen, das gewünschte Ziel zu erreichen. Wer in gutes Design investiert, spart sinnlosen Aufwand. Denn es werden bei der Entwicklung des Trainings die Transferwirksamkeit und die Evaluierung direkt mitgedacht. Das eine sorgt dafür, dass die Teilnehmer ihr Wissen anwenden können, das andere dafür, dass Veränderung sichtbar und messbar gemacht werden kann.

Dazu haben Sie nun ein Buch veröffentlicht – wie kamen Sie auf die Idee?

Begonnen hat alles mit einer Frage meines Coachs: »Anna, wie heißt dein Buch zum Thema Trainingsdesign?«. Zu dieser Zeit war Trainingsdesign noch nicht offiziell Kern meiner Arbeit, obwohl ich bereits zahlreiche Trainings designt hatte. Nun ging es darum, mein Wissen zu diesem Thema zu ordnen, zu strukturieren und in eine gute Trainingslogik zu bringen. Schnell zeigte sich, dass Trainingsdesign wesentlich umfangreicher ist, als ich dachte – und das Feld ist mit dem Buch noch nicht erschlossen. Spätestens auf der ATD in Amerika 2017 habe ich gesehen, dass der Trainingsdesigner – oder auch Instructional Designer genannt – in vielen Ländern schon eine eigene Berufsgruppe ist. Im deutschsprachigen Raum gibt es hier noch viel zu entwickeln und zu entdecken.

Welche Neuheiten warten auf die Leser?

Im Buch findet eine klare Rollentrennung zwischen Trainer und Designer (der das Training entwickelt) statt. Unterteilt wird die Entwicklung eines Trainings in Design-, Trainings-, Transfer- und Evaluierungsprozess. Das Buch bietet eine klare und strukturierte Vorgehensweise dazu, keine Schritte beim Trainingsdesign auszulassen. Dem vorangestellt sind die Grundprinzipien »der Trainer als Lernermöglicher«, »Training from the back of the room«, und »Have the end in mind«, die die Voraussetzungen für ein gelungenes Training bilden. Zusätzlich werden dem Leser vertiefende Informationen als Download über das Internet zur Verfügung gestellt.

Was nehmen Leser aus dem Buch mit?

Sie erfahren auf strukturierte Weise, wie sie Trainings transferorientiert planen und eine Evaluierung durchführen können. Dabei helfen ihnen insbesondere der Canvas für die Trainingsbedarfsanalyse, das Prinzip der didaktischen Reduktion sowie 99 Methoden, wie sie ein Training planen, das bei den Teilnehmern eine Veränderung bewirkt.

Für wen ist das Buch geeignet?

Interne und externe Trainer, Fachexperten, Menschen, die in der Personalentwicklung tätig sind und alle, die sich nicht nur für Trainings interessieren, sondern auch für Transferwirksamkeit und Evaluierung. Mit dem Buch sind also nicht nur Jungtrainer angesprochen, auch erfahrene Trainer können aus diesem Buch Neues für ihre Arbeit erfahren.

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langheiter

Anna Langheiter
ist Expertin für kreatives Lerndesign und nachhaltige Trainings.
www.annalangheiter.com

Buchpräsentation:
26. 9. 2018, 19.00 Uhr
Café Ritter Ottakring,
Ottakringer Str. 117
Anmeldung:
al@annalangheiter.com