Coaching im VUCA-Zeitalter

Besonders in unsicheren Zeiten kann Coaching Orientierung geben und  Zufriedenheit schaffen, das bestätigt auch eine Umfrage aus dem Jahr 2016.

Wir erleben im beruflichen Alltag permanent Einflüsse, die in immer rascherer Folge auf uns herein brechen, um sich anschließend rasch wieder zu verändern. Die Aufgaben und Entscheidungsgrundlagen stellen sich mehr und mehr komplexer dar. Diese wechselnden und veränderten Rahmenbedingungen, die Zeit benötigen würden, sind auf Grund der Zeitknappheit kaum noch in den Griff zu bekommen.

Begriffe und Rahmenbedingungen, wie Digitalität, Internationalität und Globalisierung führen Teams – vermehrt auch virtuelle – nicht selten an ihre Grenzen. Die darin agierenden Führungskräfte und Mitarbeitenden erleben ständig neue Herausforderungen. Dass diese Herausforderungen und ihre Ausgangssituationen unterschiedlich betrachtet bzw. benannt werden können, liegt in der Natur der Sache, ist aber nicht immer selbstverständlich und schon gar nicht allen Beteiligten bewusst. Der rasante Wechsel samt Unterschiedlichkeit schafft einen Rahmen, in dem Informationsgehalte kaum von Dauer sind. Interessenskonflikte stehen daher auf der Tagesordnung und gestalten sich immer vielschichtiger. Durch die fehlende Zeit werden sie anstatt gelöst mehr und mehr verschoben.

In den ständig neu organisierten, vielschichtigen und unterschiedlichen Arbeits- und Umfeldsituationen (z. B. Smart Working Place, laufend neue Team- bzw. Abteilungsbezeichnungen) oder in weltweit agierenden Arbeitsteams braucht es Zeit und Möglichkeiten der Orientierung und der vertrauensvoll geführten Reflexion für die handelnden Personen, um sich den vielschichtigen neuen Situationen und der zu treffenden Entscheidung klar zu werden.

Das Akronym VUCA beschreibt die aktuellen Trends der Arbeitswelt als Volatility (flüchtig/unberechenbar), Uncertainty (unsicher/ungewiss), Complexity (komplex/vielschichtig) und Ambiguity (mehrdeutig).
Die International Coach Federation (ICF) ist mit 26 500 Mitgliedern in mehr als 130 Ländern die größte weltumspannende Vereinigung professioneller Coaches. Bereits in den Jahren 2007, 2012 und nun 2016 beauftragte sie PricewaterhouseCoopers (PWC), Studien zu den aktuellen Fakten und Entwicklungen in der Coachingindustrie durchzuführen. 2016 wurden 15 380 Fragebögen beantwortet, darunter 13 790 von Coaches und 1 590 von Führungskräften, die Coaching in ihrer Arbeit anwenden. Antworten kamen aus 137 Ländern. In der D-A-CH Region zählt die ICF 840 Mitglieder, von denen mehr als die Hälfte anhand international anerkannter Coaching-Kernkompetenzen und ethischer Richtlinien zertifiziert sind.

Laut dieser Studie geben 51 % der Coaches und 49 % der Führungskräfte an, dass es durch Coaching und Coachinghaltung möglich ist, eben diesen Wandel der Gesellschaft und Arbeitswelt positiv zu begleiten.

Der im Februar 2017 in Erding (D) viel beachtete Coaching-Kongress der Hochschule für angewandtes Management trug den bezeichnenden Titel »Coaching heute: Zwischen Königsweg und Irrweg«. »Was auf den ersten Blick als Gegensatz erscheint, ergänzt sich in vielen Punkten«, lautete ein Resümee. Grenzen und Möglichkeiten digitaler Medien im Coaching, erfolgreiche Unterstützung durch Coaching in VUCA-Welten und der damit einhergehenden Fragen nach Prozessen und Strukturen wurden eingehend erörtert und ihre Wirkweise eindrucksvoll bestätigt.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor liegt in der persönlichen und organisationalen Resilienz. Die relevanten Schlüsselfaktoren (Akzeptanz, Optimismus, Selbstwirksamkeit, Eigenverantwortung, Beziehungsorientierung, Lösungsfokussierung und der Blick in die Zukunft) können im Training und Coaching erlebt, reflektiert, verinnerlicht und erfolgsfördernd gebahnt werden.

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Gastautor
Paul Lürzer
ist Trainer und Coach sowie Lektor an der
FH Salzburg und der
FHWien. Seit 2008 ist er außerdem im Vorstand der ICF Austria (International Coach Federation).
www.coachfederation.at
www.luerzer-training.at