Das Betriebssystem der Zukunft

Wie weit die KI-Forschung heute ist, und welche Anwendungsfelder KI im HR-Management bereits hat, lesen Sie in diesem Artikel.

»Die HR-Arbeit wird künftig noch komplexer und anspruchsvoller werden, denn einfache Routinetätigkeiten werden in Zukunft von einer Künstlichen Intelligenz (KI) übernommen«, so die Behauptung von Experten und Zukunftsforschern. Dass diese Technologien sich in den letzten Jahren still und heimlich in unseren Alltag eingeschlichen haben, ist vielen meistens noch gar nicht wirklich bewusst: Siri, Alexa oder andere Sprachassistenten sind nichts anderes als Künstliche Intelligenz. Netflix, Prime Video etc. ebenfalls: Sie analysieren das vergangene Konsumverhalten und bieten anhand dessen individualisierte Vorschläge für den nächsten TV-Abend. Diese Liste könnten wir endlos fortführen. KI wird zum »Betriebssystem der Zukunft«.

Schauen wir zunächst einmal, wo die KI-Forschung heute bereits steht. »Generalisiert anwendbare Künstliche Intelligenz ist ein großes Forschungsziel. In den vergangenen Jahren gab es erhebliche Fortschritte bei KI, die in einzelnen Bereichen und insbesondere Spielen – wie Go, Schach, Poker, aber auch Computerspielen wie Starcraft II oder Dota 2 – mit den besten menschlichen Spielern mithalten und sie sogar zum Teil konstant schlagen kann. Dabei handelte es sich aber immer um eine KI, die für diese eine konkrete Anwendung trainiert worden ist und dieses Können nicht auf andere Anwendungen oder Spiele übertragen kann. Diese Unfähigkeit, zu generalisieren, stellt einen zentralen Unterschied zum Lernen bei Menschen dar.«
(Quelle: www.sciencemediacenter.de)

Eine KI kann das Zwischenmenschliche (noch) nicht ersetzen. Zum aktuellen Zeitpunkt kann eine KI zwischenmenschliche Phänomene zwar erfassen und verarbeiten, aber sie weder verstehen noch selbst anwenden. Durch die Entwicklung eines neuen Algorithmus soll das in Zukunft anders sein. Klingt im ersten Moment komisch, denn einfach mal so Gefühle und ethische Werte zu programmieren, ist nahezu unmöglich. Aber eben nur nahezu. Wenn Sie sehen möchten, wie eine KI bereits heute mit einem Menschen telefoniert, ohne dass dieser merkt, dass er gerade nicht mit einem anderen Menschen spricht, dann sei Ihnen dieses Video empfohlen, bei dem der Google Assistant für »seinen Menschen« einen Friseurtermin vereinbart:
www.youtube.com/watch?v=YfvUgH5ByVY

Daran erkennen wir, dass einer KI durchaus bereits möglich ist, auf den Menschen einzugehen und flexibel zu reagieren.

Künstliche Intelligenz im HR

Natürlich hat die Künstliche Intelligenz bereits Einzug in die Business-Welt gefunden. Egal ob Chat-Bots oder Kundendatenanalyse, Anwendungsfelder bieten sich überall, also auch im Human-Ressource-Bereich.
Der von Ernst & Young durchgeführte »Artificial Intelligence Report« kam zu dem Ergebnis, dass im gesamteuropäischen Durchschnitt 89 % der befragten Unternehmen erwarten, dass KI ihre Geschäftsprozesse optimiert. In Österreich selbst stimmen dem sogar 90 % zu. Trotz der erwarteten, massiven Auswirkungen von KI, ist die breite Anwendung intelligenter Technologien in Europa noch selten und die Expertise europäischer Unternehmen ausbaufähig. Nur 4 % der Gesamtstichprobe (5 % der österreichischen Unternehmen) geben an, KI bereits aktiv in vielen Unternehmensprozessen und fortgeschrittenen Anwendungen zu nutzen.

Für folgende Bereiche im HR bietet sich der Einsatz von Künstlicher Intelligenz an, und es gibt hier bereits Lösungen.

Recruiting
Bei Bewerbungsprozessen ermöglichen KI-basierte Anwendungen den automatisierten Abgleich von Informationen der Bewerber im Lebenslauf und im Anschreiben mit den tatsächlich in der Stellenausschreibung des suchenden Unternehmens geforderten Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmalen. Das erspart den HR-Mitarbeitern Zeit, da eine vollautomatische Vorauswahl getroffen werden kann. Eine weitere Möglichkeit sind Chatbots, die für Arbeitssuchende einfache Fragen beantworten können. Außerdem sammelt das Unternehmen so Informationen darüber, welche Fragen häufig gestellt werden, und was die Kandidaten am meisten interessiert.

Es gibt auch bereits Systeme, die Körpersprache, Wortwahl und Mimik im Bewerbungsgespräch analysieren und den Recruitern danach ein vollständiges Persönlichkeitsprofil der Bewerber bieten.
Der 2016 in Melbourne/Australien entworfene Recruiting-Roboter »Matilda« arbeitet sich in ca. 30-minütigen Gesprächen durch einen Fragenkatalog bei Bewerbungsgesprächen. Dabei werden nicht nur die Inhalte analysiert, sondern auch die Emotionen, die sich in Mimik und Stimme ausdrücken. Bauchgefühl oder Vorurteile von Menschen gibt es hier nicht.
Weitere Infos zu Matilda finden Sie unter https://youtu.be/g6VFJcWmyx4.

Onboarding
Auch in den so wichtigen ersten Tagen in einem Unternehmen kann Künstliche Intelligenz die Personalabteilung unterstützen. Beispielsweise kann ein intelligenter Chatbot alle relevanten Fragen der neuen Mitarbeiter über das Unternehmen, die Teams und den Prozess beantworten. Mit bestimmten definierten Regeln und Algorithmen beginnt er bei allen neu eingestellten Mitarbeitern mit einer jeweils personalisierten Interaktion und arbeitet wie ein persönlicher 24×7-Assistent.
HR-Daten
Eine KI, die auf HR-Kennzahlen zugreifen kann, kann viele Voraussagen treffen. Zum Beispiel, wie lange konkrete Mitarbeiter voraussichtlich im Unternehmen bleiben werden. Ebenfalls ist es möglich, die Engagement-Kurve und die Zufriedenheitsentwicklung vorauszusagen. Grundlage ist natürlich ein breites Datenmaterial.

Weiterbildung
Daten über Lernprozesse können mithilfe von KI-Anwendungen ausgewertet und für Feedback, Lernvorschläge und Interventionen genutzt werden. Das bedeutet, eine KI in einem Unternehmen weiß genau, welche Mitarbeiter welche Schulung wann und in welcher Form (Video, Hörbuch, PDF, Live-Online) benötigen, um erfolgreich in ihrem Job weiterarbeiten zu können. Und sie stellt ihnen diese Schulungen auch gleich aus dem internen Wissensarchiv des Unternehmens zur Verfügung, bzw. schickt Kontaktmöglichkeiten zu den richtigen Trainern/Experten.
Die Debatte um den Einsatz von künstlicher Intelligenz wirkt sich inzwischen auf die Politik aus. Deutschland startete 2020 das »KI-Observatorium«, ein Projekt, das den Auftrag hat, die Auswirkungen von KI auf Arbeitswelt und Gesellschaft zu untersuchen.

Fazit
Künstliche Intelligenz wird unser (HR-)Leben in den nächsten 10 Jahren auf eine Art und Weise verändern, die wir heute noch nicht einmal denken können. KI soll und wird uns bei einfachen Tätigkeiten unterstützen, damit mehr Zeit für wichtige Sachen bleibt.

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