Digitale Anerkennung von Kompetenzen

Seit 2007 zertifiziert und diplomiert die wba Erwachsenenbildner. Nun wird der Prozess zur Anerkennung der Kompetenzen an die digitale Zeit angepasst.

Sie sind gerade mitten in der Digitalisierung Ihres Anerkennungsprozesses. Was hat Sie dazu veranlasst?

Die wba (Weiterbildungsakademie Österreich) wurde 2007 gegründet und von Anfang an war der individuelle Login-Bereich mit der Ansicht der eingebrachten Kompetenznachweise und deren Zuordnung zum wba-Qualifikationsprofil zentraler Bestandteil des Zertifizierungsverfahrens. Es gibt heute viel mehr Möglichkeiten, unseren Prozess durch digitale Abläufe zu vereinfachen und transparenter zu gestalten. Derzeit laufen intensive Vorbereitungsarbeiten, die Umsetzung erfolgt 2020.

Welche Neuerungen wird der neue Login-Bereich den wba-Kandidaten bringen?

Der neue Login-Bereich ist so konzipiert, dass er von Personen, die den wba-Prozess durchlaufen, als Instrument des lebenslangen Lernens genutzt werden kann und soll. Er soll die berufliche Mobilität fördern, indem relevante Dokumente und ihre Verbindung zu bestimmten Kompetenzbereichen jederzeit griffbereit sind. Er wird sich in ein persönliches Profil, ein Portfolio und ein Support Center gliedern und als zentrale Kommunikationsplattform zwischen der wba-Geschäftsstelle und den Kandidaten fungieren. Die gesamte Dokumentation wird zukünftig im Login-Bereich passieren, so auch die Dokumentation der Kompetenzanerkennungsarbeit. Das erhöht für wba-Kandidaten nochmals die Transparenz der Prozesse.

Wie läuft der wba-Kompetenzanerkennungsprozess für Kandidaten ab?

Herzstück jeder wba-Kompetenzanerkennung ist und bleibt die persönliche Begleitung durch den Prozess durch eine eigene wba-Beraterin. Die Digitalisierung ändert am grundsätzlichen Ablauf nichts. Die vier wesentlichen Schritte bleiben gleich: (optional Erstberatung), 1. Identifikation der Kompetenzen, 2. Dokumentation, 3. Bewertung und 4. Zertifizierung. In der ersten Phase (Identifikation) werden Kompetenzen erhoben und sichtbar gemacht, in der zweiten (Dokumentation) werden die Kompetenzen festgehalten, etwa in Form eines Portfolios, in der dritten Phase (Überprüfung) werden sie an einem vorab festgelegten Standard (dem wba-Qualifikationsprofil) gemessen und in der letzten Phase zertifiziert. Was sich aber erhöht, ist die Transparenz, vor allem in der Dokumentations- und Bewertungsphase.

Welchen Mehrwert haben Ihre Kunden dadurch?

Durch die Digitalisierung fallen Arbeiten weg, die sich automatisieren lassen. So bleibt mehr Zeit für die individuelle Betreuung der Kandidaten. Es werden zusätzliche Funktionen zur Verfügung stehen, etwa der Zugriff auf beschreibbare Vorlagen, eine Fortschrittsanzeige im Zertifizierungsprozess, eine Exportfunktion. Kandidaten sehen stets, was sie eingereicht haben und wie es bewertet wurde. Zudem motiviert der neue Login-Bereich, den Prozess zügig zu durchlaufen und nach Abschluss weiter »online« zu bleiben, um sich zu vernetzen oder die Nachweise des Portfolios zu nutzen.

Und Anbieter, die bei Ihnen Angebote einreichen? Werden die ebenfalls den Login-Bereich nutzen?

Für sie wird es einen eigenen Login-Bereich geben. Das ist vollkommen neu und wir erwarten uns davon einen besonderen Mehrwert für die Anbieter, weil sie alle eigenen wba-akkreditierten Angebote einsehen und verwalten können.

Was ist die größte Herausforderung in diesem Projekt?

Die Prozesse zu analysieren und in ein digitales System zu transferieren, war eine Challenge, konnte aber gut bewältigt werden, weil sich das gesamte Team einbrachte und wir von Experten begleitet und beraten wurden. Unsere Kandidaten dort abzuholen, wo sie, nun besonders ihre digitalen Fähigkeiten betreffend, sind, bestimmt den Erfolg des neuen Login-Bereichs. Ein guter Service ist auch im bisherigen Prozess wesentlich und darin liegt unsere Stärke. Nun heißt es, in Sachen Digitalisierung am Ball zu bleiben.

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Gudrun Breyer
ist diplomierte Erwachsenenbildnerin und ­beratet und begleitet wba-Kandidaten.
www.wba.or.at