Ist KI (schon) ein HR-Thema?

Dieser Artikel beleuchtet, wie Personalverantwortliche KI bereits nutzen und welche Potenziale sie für die Zukunft sehen.

Künstliche Intelligenz (KI) oder einfach nur »Tools« als Synonym dafür ist in aller Munde. Die Einsatzmöglichkeiten scheinen unendlich zu sein. Konkret werden diese, wenn überhaupt, allerdings nur als Drohszenario diskutiert. Deshalb haben wir unter Mitgliedern im ÖPWZ Forum Personal eine kurze Umfrage durchgeführt, ob das Thema »KI und HR« nun im Personalmanagement angekommen ist.
Die eindeutige Antwort ist: Künstliche Intelligenz ist ein Thema für Personalisten! Es ist nicht so, dass sich HR-Manager nur für KI interessieren, viele von Ihnen haben bereits unterschiedliche KI-Tools ausprobiert. In unserer Umfrage haben 82 % der Befragten angegeben, bereits Erfahrungen gemacht zu haben.
Etwas differenzierter werden die Bedeutung und die Entwicklung von KI innerhalb der HR-Community gesehen. Für 13 % der Befragten hat der Einsatz von KI bereits jetzt schon eine hohe Bedeutung, 71 % sehen KI heute als relevantes Thema, das aber erst künftig an Bedeutung gewinnt. Für mich erstaunlich ist, dass 16 % der Befragten Künstliche Intelligenz im heutigen HR-Alltag als nicht (vielleicht einmal künftig) relevant empfinden. Doch was bedeutet KI im HR-Bereich konkret? Wie die Grafik zeigt, gibt es viele Einsatzmöglichkeiten von KI in unterschiedlichen HR-Aufgabengebieten.

 

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In der Personalabteilung wird KI zuerst die Personal-Administration stark unterstützen und somit Einzug in den HR-Arbeitsalltag haben. Auch im Bereich des Recruitings sehen viele Personallisten bei Stellen-Ausschreibungen und im Bewerbermanagement Potenzial für die Unterstützung mit KI-Tools – die Bedeutung nimmt aber schon beim Thema Bewerberauswahl im Recruiting-Prozess ab. Beim Personalcontrolling oder der Wissensvermittlung sehen Personalisten zusätzlich viel Potenzial bei der Verwendung entsprechender KI-Tools. HR-Themen wie Personalentwicklung, Onboarding oder auch Arbeitsrecht scheinen Potenzial zu bieten, im Vergleich zu anderen Themen sieht man hier die Einsatzmöglichkeiten jedoch noch zurückhaltend. Nur ein Viertel der Befragten erwarten sich KI-Unterstützung beim Kernthema, der Betreuung von Führungskräften und Mitarbeitern, durch den Einsatz entsprechender Tools.
Überall dort, wo man im Personalmanagement bzw. der Personalverwaltung mit großen Datenmengen arbeitet, wird sehr schnell der Einsatz von KI-Tools Sinn machen. Wenn Informationen bereits in digitaler Form vorliegen, scheitert die Zusammenführung und Weiterverarbeitung jedoch noch häufig an der entsprechenden Daten-Qualität oder Aktualität. So ist die einfache Weiterverarbeitung durch die KI-Tools nicht möglich. Meiner Einschätzung nach wird die fortschreitende Integration von Künstlicher Intelligenz, aufbauend auf den Digitalisierungsschritten während der Pandemie, in den kommenden Jahren zu einer weiteren digitalen Transformation in zahlreichen HR-Abteilungen führen. Hat man diese Voraussetzungen erfüllt, wird rasch die Integration von KI-Systemen stattfinden und den HR-Arbeitsalltag verändern.
Hinterfragt man, warum es nur beim Ausprobieren in vielen Unternehmen geblieben ist, so hört man sehr häufig, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen – insbesondere der kommende EU AI Act, die Datenschutzbestimmungen und somit die rechtliche Grundlage eine Umsetzung behindern. Wird diese Unsicherheit beseitigt und sieht man sich die Geschwindigkeit an, wie sich die am Markt befindlichen Tools weiterentwickeln, dann werden wir bald eine Veränderung in der HR-Arbeit sehen und eine KI-Unterstützung im HR-Alltag zur Selbstverständlichkeit werden. Aktuell stehen wir kurz davor und sehr viele sind positiv gespannt, in welche Richtung die Entwicklung geht.

ChatGPT interpretiert

Jetzt wage ich das Experiment und lasse ChatGPT-4 die anonymisierten Rohdaten der Umfrage analysieren und für diesen Artikel eine Zusammenfassung schreiben. Sie sehen, zu welchen Schlüssen diese KI kommt und was sie daraus macht. Die zitierte Analyse ist komplett unbearbeitet: »Die Umfrage zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) im Personalmanagement offenbart ein breites Interesse sowie unterschiedliche Erfahrungsstufen unter den Befragten, die aus verschiedenen Organisationen und Regionen stammen. Die Antworten variieren von einem allgemeinen Interesse an KI bis hin zu einem ausgeprägten Enthusiasmus, was die vielfältige Wahrnehmung der Potenziale, die KI für das Personalwesen bietet, widerspiegelt. Eine signifikante Anzahl der Teilnehmenden hat bereits Erfahrungen mit KI-Anwendungen gesammelt, während ein anderer Teil bislang keine direkten Erfahrungen in diesem Bereich verzeichnen konnte. Dies unterstreicht die unterschiedlichen Grade der Auseinandersetzung mit KI-Tools im HR-Bereich. Hinsichtlich der Bedeutung von KI für das Personalmanagement zeigt sich ein differenziertes Bild: Ein Teil der Befragten betrachtet KI als aktuell relevant, sieht jedoch eine zunehmende Bedeutung in der Zukunft. Andere wiederum erkennen KI bereits jetzt eine hohe Bedeutung im Personalwesen zu. Diese Einschätzungen verdeutlichen, dass KI als ein zentrales Element für die zukünftige Entwicklung im HR-Bereich angesehen wird, auch wenn die Meinungen über die Dringlichkeit und Aktualität variieren. Die Umfrage hebt hervor, dass KI in verschiedenen HR-Bereichen unterstützend wirken kann. Die genannten Funktionen reichen von ›Personal-Administration‹ und ›Personalverrechnung‹ bis zu spezifischeren Aufgaben wie ›Recruiting-Ausschreibungen‹ und ›Recruiting-Bewerbermanagement‹. Dies illustriert die breite Palette an Möglichkeiten für den Einsatz von KI im Personalmanagement, von administrativen Aufgaben bis zu komplexeren Prozessen wie dem Recruiting.
Zusammengefasst zeigt sich, dass das Interesse an KI im Personalmanagement stark ausgeprägt ist und die Befragten ein vielfältiges Verständnis sowie unterschiedliche Erfahrungen mit KI-Anwendungen aufweisen. Während die Meinungen zur aktuellen und zukünftigen Bedeutung von KI im HR-Bereich divergieren, besteht Einigkeit darüber, dass KI eine wichtige Rolle spielen wird. Die identifizierten Bereiche, in denen KI unterstützen kann, unterstreichen das umfangreiche Anwendungspotenzial von KI-Technologien im Personalwesen.«
Die Kernaussagen sind gleich aber bei der Gewichtung und Interpretation der Ergebnisse gibt es Abweichungen.
Ein Mitglied hat bei der Umfrage diesen Kommentar mitgeschickt, der einen guten Schluss zu diesem Artikel bietet: »Ich denke, wenn es sinnvoll und gezielt in Teilbereichen verwendet wird, und wir lernen unsere Vorteile draus zu ziehen und den Zeitgewinn effektiv zu nutzen, kann es eine gute Sache sein. Die Angst davor gehört mit guter Ausbildung genommen. KI könnte uns zukünftig ermöglichen, wieder mehr Zeit für qualitative HR-Arbeit zu haben. Vorausgesetzt es führt nicht zu weiteren Personalkürzungen. Das wäre dann natürlich kein Gewinn.«

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Gastautor
Armand Kaáli-Nagy
ist Geschäftsführer
des ÖPWZ.
www.opwz.com