Spielerisch lernen mit Planspielen

Online-Planspiele bieten in Zeiten von Corona tolle Chancen, verschiedene Themen zu trainieren. Was sind Planspiele genau, und für welche Themen sind sie geeignet?

Was sind Planspiele, und welche Arten gibt es?

Historisch entstanden sind Planspiele im militärischen Bereich. Hier wurden mit Planspielen strategische Alternativen überlegt. Wir sprechen hier aber von einem friedlichen Einsatz im Rahmen der Weiterbildung von Mitarbeitern und Führungskräften. Aber mit Strategie haben sie noch immer viel zu tun. Typischerweise erhalten die Teilnehmer Informationen über das Umfeld wie zum Beispiel die allgemeine wirtschaftliche Lage, die Branche, die Mitbewerber und die Kunden. Und natürlich unternehmensinterne Informationen über vorhandene Ressourcen. Darauf basierend müssen sie strategische und taktische Entscheidungen aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen fällen, so beispielsweise Produktion, Marketing, F&E oder HR. Ziele können ganz unterschiedlich sein, oft sind messbare Ziele wie Gewinn, Aktienkurs oder Return on Investment zu optimieren. Es können aber auch andere Ziele oder Subziele formuliert werden, die beispielsweise im CSR-Bereich (soziale und ökologische Ziele) angesiedelt sind. Das Angebot an Planspielen ist sehr groß. Grob kann aber in haptische Spiele (sozusagen »Monopoly« auf seriös) sowie Simulationen gegliedert werden. Die Simulationen sind heute in den allermeisten Fällen online über die Cloud verfügbar.

Inwieweit stört das aktuelle Thema Social-Distancing, bzw. welche Chancen bietet es?

Wir stellen bei den online einsetzbaren Simulationen so etwas wie einen Boom fest, und zwar sowohl bei Unternehmen in ihrer internen Weiterbildung als auch an Universitäten und Fachhochschulen. Für Zweitere bieten online abwickelbare Planspiele wichtige Planungssicherheit für Lehrveranstaltungen in Covid-Zeiten. Sie ermöglichen auch unter Voraussetzungen eines Studiums am Bildschirm zu Hause spannendes und praxisnahes Lernen. Und auch Unternehmen reduzieren erfreulicherweise während der Krise ihre Bildungsausgaben nicht auf Null. Die neue Kurzarbeitsregelung, die auf Weiterbildung für Mitarbeiter während der Kurzarbeit fokussiert, wird hier noch für zusätzliche Nachfrage sorgen.

In welchen Bereichen werden Ihre Planspiele vorrangig eingesetzt?

Die Einsatzgebiete sind sehr vielfältig. Wenn wir vom Einsatz in Unternehmen sprechen, sind sie oft Teil eines größeren Ausbildungsprogramms beispielsweise im Rahmen einer Akademie. Sie können aber auch ad hoc eingesetzt werden. Zielgruppe sind in vielen Fällen Young Talents, aber auch Experten, die Entscheidungszusammenhänge und -abhängigkeiten besser erkennen und verstehen sollen. Es gibt aber auch kreative Einsatzmöglichkeiten wie beim Onboarding neuer Mitarbeiter oder als Rahmen für Assessment Center bzw. Development Center. Wichtig ist jedoch immer eine situativ angepasste Moderation durch einen erfahrenen Trainer.

Welche Themen können damit trainiert werden?

Wir fokussieren auf Planspiele mit einem betriebswirtschaftlichen Hintergrund, wobei die Szenarien sehr vielfältig sind. So gibt es neben General Management-Spielen auch Branchenlösungen wie für Banken, Pharma, Telekom oder Energieversorger.

Ihre Planspiele werden sowohl von Unternehmen, als auch von Universitäten verwendet. Was sind die jeweiligen Motive der Lernenden?

Für Universitäten und Fachhochschulen steht im Vordergrund, dass theoretische Inhalte praktisch umgesetzt werden und die Auswirkungen von Entscheidungen unmittelbar gespürt werden. In Bachelorprogrammen geht es mehr um das Erkennen betriebswirtschaftlicher Zusammenhänge, in Masterprogrammen um das Treffen richtiger Entscheidungen. Unternehmen setzen typischerweise voraus, dass ihre Mitarbeiter fachlich fit sind. Hier wird auf das Erkennen von Zusammenhängen fokussiert, aber auch den Entscheidungsfindungsprozess und die Abstimmung mit anderen Personen im Team.

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Reis_Wolfgang

Wolfgang Reis
ist der Geschäftsführer von biz.talk.
www.biztalk.at