Wichtiger denn je: BWL-Kompetenzen

Betriebswirtschaftliches Know-how wird auch für Techniker oder Juristen immer ­wichtiger. Ein Gespräch mit Christian Kreuzer über Kompetenzen und Fachcoaching.

Welche Trends und Herausforderungen sehen Sie derzeit in Ihrem Fachgebiet?

Christian Kreuzer: Betriebswirtschaftliche und finanzielle Grundlagen ändern sich kaum. Was sich ändert, ist die Notwendigkeit, dieses Grundverständnis allen Mitarbeitern im Unternehmen zu vermitteln. Eine aufkommende Skepsis hinsichtlich wirtschaftlicher Themen steht dabei im krassen Widerspruch zu den erhöhten Anforderungen von Unternehmen, wirtschaftlich erfolgreiche Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die Themen Volatilität und Change beschäftigen nach wie vor Unternehmen sehr stark. Dazu sind Mitarbeiter notwendig, die über den Tellerrand blicken können und den Kunden in den Mittelpunkt stellen. Voraussetzung dafür ist wiederum ein grundlegendes Verständnis, wie Unternehmen funktionieren. Die Betriebswirtschaft bietet dieses Verständnis und schafft eine gemeinsame Sprache über alle Bereiche und Funktionen hinweg.

Warum wird betriebswirtschaftliches Know-how immer wichtiger?

Betriebswirtschaft gehört zum Allgemeinwissen. Das mögen nicht alle so sehen, aber wenn man bedenkt, dass beinahe jeder Mensch in einer wirtschaftlichen Organisation arbeitet, ein Einkommen erzielt, das ausgegeben und veranlagt wird und täglich von vielfältigen wirtschaftlichen Einflussnahmen – wie der Werbung – beeinflusst wird, dann erscheint es fahrlässig, nicht ein grundlegendes wirtschaftliches Verständnis zu haben. Für Techniker und Juristen gilt das natürlich noch viel mehr, weil diese beiden Berufsgruppen als Führungskräfte wesentliche Entscheidungen über ihre Organisationen treffen, mit hoher Auswirkung auf den wirtschaftlichen Erfolg. Am Controller Institut haben wir oft Techniker und Juristen als Kunden, die als Fachexperten eine beeindruckende Karriere gemacht haben, nun aber Hindernisse vor dem nächsten Karriereschritt ins Management verspüren. Ein Grund dafür ist oft das unzureichende betriebswirtschaftliche Wissen. Es ist dabei nicht so, dass gar keine Vorkenntnisse bestehen, im Gegenteil – oft haben die Personen jahrelange Erfahrung mit komplexen wirtschaftlichen Themen. Was fehlt, ist der systematische, fundierte Unterbau, der Sicherheit in Verhandlungen und bei Entscheidungen gibt.

Das Controller Institut bietet dazu auch Fachcoachings an. Worin genau liegt der Mehrwert?

Um eine noch bessere Verbindung zur konkreten Arbeitsrealität herzustellen, bieten wir Fachcoachings an. In diesen 1-on-1-Settings findet ein intensiver fachlicher Austausch zwischen dem Coachee und einem Fachexperten statt. Der Austausch dauert eine gute Stunde, und für sinnvolle Ergebnisse sollten mindestens drei Sessions durchgeführt werden. Der Fachexperte bringt dabei seine Expertise, aber auch eine Außensicht ein und leitet den Coachee durch einen Strukturierungsprozess. Ergebnis ist ein klares und »durchgerütteltes« Bild der konkreten Situation. Auf dieser Basis können die nächsten Schritte effizient abgeleitet werden.

Warum setzen Sie auf Planspiele als Lernmethode?

Spielen ist bei Weitem die effizienteste und nachhaltigste Lernform. Daher setzen wir seit 25 Jahren auf Planspiele. Es gibt keine bessere Methode, Betriebswirtschaft, Rechnungswesen und unternehmerisches Denken insgesamt zu vermitteln. Unsere Planspiele verstehen sich als Lernplattformen, die flexibel auf die Bedürfnisse der Teilnehmer und die konkreten Zielsetzungen angepasst werden. Von einem Einstiegstraining in die BWL bis zum High Potential Strategy Workshop oder auch als Assessment Center können wir alle Bedürfnisse abbilden – mit Erfolgsgarantie.

Womit beschäftigen Sie sich aktuell am intensivsten?

Die Vermittlung von betriebswirtschaftlichem Wissen ist immer eine neue Herausforderung. Wie können Personen, die geringen Bezug zur Unternehmenssteuerung haben, effektiv und verständnisvoll wirksam werden? Ein Lösungsansatz liegt in der Verbindung des großen Bildes mit den kleinen Details der täglichen Arbeit. Wer weiß und versteht, was er tun muss, um gemeinsam mit anderen ein großes Ergebnis zu erzielen, geht motivierter und zielgerichteter ans Werk. Diese Zusammenhänge zu schaffen und zu festigen, ist Gegenstand von Trainings und deren Transfer. Vor allem im Transfer in die Praxiswelt des Lernenden liegt der Schlüssel zum Erfolg. Transfer braucht Wiederholung und Zeit; beides steht in Unternehmen nur bedingt zu Verfügung. Wie trotzdem ein nachhaltiger Lernerfolg gesichert werden kann, ist Gegenstand intensiver Überlegungen, nicht nur am Controller Institut. Ein Ansatz dazu sind Fach-Coachings, die persönlich und direkt Problemstellungen adressieren und der erste Schritt zur Umsetzung sind.

»Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital im Unternehmen.« Wie stehen Sie zu dieser Aussage?

Nicht die Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital, sondern deren Kompetenzen. Das wird oft vergessen und dann werden ineffiziente Entscheidungen getroffen. Mitarbeiterentwicklung scheitert oft an dem Versuch, Menschen zu verändern. Kompetenzentwicklung hingegen zielt auf konkrete Fähigkeiten ab, die für spezifische Jobs gebraucht werden.

Danke für das Gespräch.

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Christian Kreuzer
ist Geschäftsführer des Österreichischen Controller-Instituts und Lehrgangsleiter des Certified Business Managers.
www.controller-institut.at