Positive Psychologie als Antwort

Was man unter positiver Psychologie im Führungsalltag verteht, wie man sie einsetzt und wie man damit die Gesellschaft verbessern kann, lesen Sie in diesem Gastartikel.

Zwei Teams bereiten einen virtuellen Firmen-Infotag vor. Kurz vor dem Start poppt bei Team A ein E-Mail der Vorgesetzten auf mit den Worten: »Ich möchte euch darauf hinweisen, dass die Teilnahme an der heutigen Veranstaltung eine Pflicht darstellt und Teil eurer Aufgabenerfüllung ist.« Fast zeitgleich erfährt Team B von seiner Teamleiter1: »Bin schon sehr gespannt, wie eure tollen Vorbereitungen bei den Leuten heute ankommen. Ich würde mit euch nach der Veranstaltung gerne darauf anstoßen und die Learnings aus unserem ersten virtuellen Infotag besprechen. Viel Erfolg!«
Das Ziel war jeweils das Gleiche: Einen Reminder zu setzen – immerhin sind alle im Home-Office. Die Konsequenz bei Team A: demotivierte und verärgerte Mitarbeiter. Team B hingegen ist motiviert, voller Energie und Vorfreude auf das Event.
Was macht die zweite Führungskraft anders? Sie hat das Prinzip der positiven Psychologie internalisiert. So werden allein in diesem kurzen E-Mail wesentliche Elemente von »Positive Leadership« spürbar: Sie löst unmittelbar positive Emotionen bei ihrem Team aus, fördert das Engagement und setzt auf positive Beziehung. Außerdem stellt sie den Erfolg und das gemeinsame Feiern in Aussicht.
Genau diese Elemente stecken hinter dem sogenannten PERMA-Konzept von Martin Seligman, Professor an der Universität Pennsylvania. PERMA steht für Positivity, Engagement, Relationships, Meaning und Accomplishment – Elemente, die sich in zahlreichen Studien als grundlegend für ein glückliches (Arbeits-)Leben herauskristallisiert haben und, die sich auch trainieren lassen. Seminare dazu erfahren in den letzten Jahren große Resonanz. Und das nicht ohne Grund. Denn einerseits sind positive Interventionen aufgrund ihrer Einfachheit breit anwendbar und begeistern die Menschen. Andererseits belegen zahlreiche Studien, dass der bewusste Fokus auf positive Psychologie in der Führung (auch oft unter dem Begriff »Positive Leadership«) das Wohlbefinden der Mitarbeiter und damit verbunden auch deren Produktivität hochsignifikant erhöht. Denn Mitarbeiter, die sich wertgeschätzt fühlen, ihre Stärken einbringen können und die ihre eigene Tätigkeit als sinnhaft erleben, beschreiben sich selbst als glücklich und erzielen überdurchschnittlich gute Ergebnisse. Für die Umsetzung gibt es  drei wesentliche Möglichkeiten:
1. Nutzen Sie positive Interventionen: Darunter fallen Übungen wie »Three Blessings«, »Entdecke und lebe deine Stärken«, »Stammbaum der Stärken«, »Savoring«, »Acts of Kindness« uvm.

2. Schaffen Sie Rahmenbedingungen, damit sich Ihre Mitarbeiter wohlfühlen und Beziehungen gelingen! Beispiele dafür sind:

  • Gemeinsames Kennenlern-Frühstück zur Integration neuer Teammitglieder
  • Gemeinsame Diskussion mit Ihrem Team über neue Projekte und individuelle Stärken, die jedes Einzelne1 beitragen kann.
  • Fragen Sie Ihre Mitarbeiter immer wieder, ob sie die Bedeutung bestimmter Entscheidungen oder Handlungen verstehen.
  • Visualisieren Sie das Erreichte, z. B. mit einer Pinnwand im Büro.
  • Gehen Sie einmal im Monat gemeinsam essen, um über das zu sprechen, was dem Team gut gelungen ist.

3. Nutzen Sie digitale Möglichkeiten für positive Emotionen im Arbeitsumfeld: Es gibt immer mehr digitale Lösungen, die einen wertvollen Beitrag auf unterschiedlichen Ebenen der positiven Psychologie leisten. Die Reflexion und Aktivierung der eigenen Stärken, wertschätzendes Feedback im Team, das Festhalten von Erfolgen oder der tägliche Glücksimpuls.

Die Möglichkeiten, positive Psychologie spürbar und erlebbar zu machen, sind vielfältig und sollten genutzt werden. Denn sie kann einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung unserer Gesellschaft leisten.
Positive Psychologie steht nicht nur für eine glücklichere Welt, sondern auch für bessere Performance.  Was man unter positiver Psychologie im Führungsalltag verteht, wie man sie einsetzt und wie man damit die Gesellschaft verbessern kann, lesen Sie in diesem Gastartikel.

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Gastautor
Markus Pollhamer
ist Gründer und
Geschäftsführer von
Innoviduum.
www.innoviduum.at

 

Dieser Text nutzt für die sprachliche Gleichbehandlung aller Menschen geschlechtsneutrale Personenbezeichnungen auf Basis des generischen Neutrums (siehe www.generisches-neutrum.com).